Spielfilmtipps zu Ostern:Diskrete Überfälle

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Auf abgeschmackte Weise stilbewusst: Matthew McConaughey als Mickey Pearson in "Die Gentlemen". (Foto: -/picture alliance/dpa/Universum Film)

"Die Gentlemen", "Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt", "Die Flüchtigen" und "Hook": die Fernsehtipps zu Ostern.

Von Fritz Göttler

Die Gentlemen

Gangsterfilm, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Das britische Kino ist stark vertreten in diesem Osterprogramm, gerade durch Guy Ritchie, dessen Filme brutal oszillieren zwischen Schauder und Zärtlichkeit. Die Gentlemen im Film von 2019, an der Spitze Matthew McConaughey und Charlie Hunnam, sind auf abgeschmackte Weise stilbewusst, ihre Bärte auf den Millimeter exakt getrimmt, was sie machen, hat mit Marihuana-Anbau im großen Stil, Blut und Kotze und Rassismus zu tun - einem jüdischen Gegenspieler wollen sie tatsächlich, dem literarischen Vorbild gemäß, "ein Pfund Fleisch" aus dem Leib schneiden. Ihnen zur Seite Hugh Grant und Michelle Dockery in völlig ungewohnten Rollen. Ebenfalls von Guy Ritchie: Cash Truck, 2021 (Pro Sieben, Sonntag 23.35 Uhr), Sherlock Holmes: Spiel im Schatten, 2011 (Sat 1, Sonntag, 23 Uhr), Aladdin, 2019 (Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr).

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

Endzeitfilm, ARD One, Nacht auf Montag, 0.55 Uhr

Drei Wochen noch, dann ist Matilda da, und damit das Ende der Welt. Dann wird der riesige Asteroid auf die Erde stürzen und alles zerstören. Drei ultimative Wochen Verzweiflung und Chaos, Aufrichtigkeit und Freiheit. Nur die Putzfrau verabschiedet sich ungerührt mit einem "Bis nächste Woche". Zwei Menschen finden ihre Liebe, Steve Carell und Keira Knightley, ihr Glück ist so heftig, weil es nicht dauern kann ... Das Gefühl der Freiheit vermittelt Lorene Scafaria am schönsten über die Songs im Radio: "The Air That I Breathe". Gemeinschaft, die aus Musik entsteht, gibt es auch in School of Rock, 2003, von Richard Linklater (RTL 2, Samstag, 22.30 Uhr). Jack Black als wirrer Musiker erschleicht sich einen Job als Lehrer und setzt dann verwegen Rock auf den Stundenplan. Bis die Begeisterung auf die Kids überspringt.

Die Flüchtigen

Krimikomödie, ZDF Neo, Samstag, 9.35 Uhr

Gérard Depardieu als Bankräuber, der nach der Entlassung aus dem Knast gleich wieder in einen Bankraub gerät, vom Tollpatsch Pierre Richard vollkommen amateurhaft ausgeführt, mit dem er nun fliehen muss. Francis Veber hat nach Jahren der Louis-de-Funès-Zappeligkeit dem französischen Slapstick eine neue Reinheit verschafft. Auch der alte Robert Redford ist mit Bankräuberei beschäftigt in Ein Gauner & Gentleman, 2018 (ARD, Nacht auf Montag, 0 Uhr), er agiert ungemein diskret und behutsam bei den Überfällen und bei den Ausbrüchen, was den Film von David Lowery seltsam irreal macht. Goldraub in London gibt es im einzigen Kinofilm des Rundfunk- und TV-Regisseurs Guglielmo Morandi, 1968 (ARD One, Samstag, 11.45 Uhr): präzise und modellhaft geplant und professionell durchgeführt. Mit einem goldenen Anker.

Hook

Fantasy, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Peter Pan ist erwachsen geworden, ein Anwalt (Robin Williams), seine draufgängerische Dynamik ist weg - bis sein Erzfeind Kapitän Hook und Tinker Bell, seine alte Elfenliebe, wieder in sein Leben treten, Dustin Hoffman & Julia Roberts. Schon hier, 1991, erzählt Steven Spielberg vom Schauder über den Verlust der Jugend, was auch in seinem neuesten Film Die Fabelmans anklingt. Ein anderer London-Klassiker: Mary Poppins, 1964 verkörpert von Julie Andrews, die ins prüde London schwebt wie später die Marvel-Superhelden (Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr). Mit dem Ozeandampfer kommen Stan & Ollie nach London in den Fünfzigern, im Film von Jon S. Baird, 2018, gespielt von Steve Coogan & John O'Reilly (Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr). Der Schatten des Todes liegt über dieser Tournee, lässt sie melancholisch schimmern.

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