Spielfilmtipps zum Wochenende:Lass es krachen

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Wildhüter in einem Land, das junge Männer zu Kiffern oder zu geilen Wilden macht: Cory Lambert (Jeremy Renner). (Foto: imago/Zuma Press)

"Wind River", "Ritter aus Leidenschaft", "Dornröschen und "Das Mädchen mit den goldenen Händen": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Wind River

Thriller, 3sat, Sonntag, 22.45 Uhr

Sechs Meilen lief das Mädchen, in Panik, barfuß, durch den eisigen Sturm, dann fiel sie zu Boden und starb. Eine Kriegerin, a warrior. Eine traurige Ungewissheit umgibt diesen Tod, im Wind River Reservat in Wyoming, in das die US-Regierung die indigenen Arapahoes umgesiedelt hat. Jeremy Renner ist Wildhüter in diesem Land des Schnees und des Schweigens, das die jungen Männer zu Kiffern oder zu geilen Wilden macht. Taylor Sheridan hat als Schauspieler gearbeitet und die Drehbücher zu den beiden Sicario-Filmen geschrieben, außerdem die TV-Serie Yellowstone und die Folgegeschichten drum herum. Die Väter kämpfen gegen die Einsamkeit nach dem Verlust der Töchter: "Man gewöhnt sich an den Schmerz, das ist der einzige Trost. Nimm den Schmerz an, es ist die einzige Art, die Tochter bei dir zu behalten."

Ritter aus Leidenschaft

Abenteuer, Sat 1, Samstag, 23.30 Uhr

Von einem, der die Welt durcheinanderwirbelt, die mittelalterliche, "Junge, du bist ein Kerl, lass es krachen ..." William will unbedingt mitmachen beim Ritterspielen, mit angelegter Lanze anreiten gegen den Gegner, aber das dürfen nur Adelige. Heath Ledger war 2000 eben aus dem Teenie-Alter heraus, als er diesen William verkörperte, blond und von unverschämt strahlender Jugendlichkeit, im Kreise gleichgesinnter Freunde. Ein Knappe, der nach dem Tod seines Herrn in Tarnung dessen Turnierauftritte fortführt - bis er auffliegt. 2008 starb Ledger an einer Überdosis Arzneimittel ... Regisseur Brian Helgeland ist eher für grimmige Drehbücher (Oscar für das von L. A. Confidential, zweimal arbeitete er für Clint Eastwood) und Filme bekannt, aber dies ist ein rockig-frecher Film aus dem fröhlichen alten England, der hält, was er verspricht: "We will, we will rock you ..."

Dornröschen

Zeichentrick, Disney Channel, Samstag, 22.25 Uhr

Ein anderes Bild vom Mittelalter, Walt Disneys Version des Märchens, 1959, von einer immer noch betörenden Schönheit und stilisierten Perfektion, die das Studio damals an den Rand seiner Möglichkeiten brachte. Ein Film wie ein historischer Wandteppich, wie die berühmten Très Riches Heures des Duc de Berry. Für den Look war Eyvind Earle zuständig, ein eigenwilliger, eigenbrötlerischer Künstler, ein Mann, der nie lachte. Weil die Dornröschen-Story eine recht verschlafene Angelegenheit ist, müssen drei schusselige Feen für Action sorgen, sie streiten, ob Pink echt die tollste Farbe ist. Der erlösende Prinz denkt nicht daran, eine für ihn arrangierte Vernunftheirat zu akzeptieren, er hat im Wald ein Bauernmädchen lieben gelernt. Wovon er dann auch den königlichen Vater überzeugen kann: Schließlich leben wir im 14. Jahrhundert.

Das Mädchen mit den goldenen Händen

Familiendrama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Die erste Regiearbeit der Schauspielerin Katharina Marie Schubert, 2021, inspiriert von einem Grimmschen Märchen. Eine Kleinstadt in der ehemaligen DDR, im Jahr 1999. Eine resolute Mutter, Corinna Harfouch, soll zum 60. Geburtstag geehrt werden und würde alles am liebsten selber organisieren, die Rede der Tochter inklusive. Sie ist eine Kämpferin, das merkt man, als das Kinderheim der Stadt, in dem sie aufwuchs, ein Schloss, abgewickelt werden soll. Ihr Protest wird schräg, absurd, kindisch. In der DDR gab es schon früh eine sehr bedachte, ironische, eben nicht kindische Kinderfilmproduktion, von der am Samstag auf RBB Uhr schöne Beispiele zu sehen sind, darunter zwei Filme von Rainer Simon, Wie heiratet man einen König? (12 Uhr) und Sechse kommen durch die Welt, mit Jiří Menzel und Jürgen Gosch (13.15 Uhr).

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