Als die Lovemobil-Regisseurin Elke Lehrenkrauss mit ihrem Prostitutions-Film nicht weiterkam, implantierte sie Darsteller, die vor der Kamera sagten und taten, was sich mit den echten Protagonisten der Prostitution nicht filmen ließ. Was sich weiterhin Dokumentarfilm nannte und als solcher Preise bekam, war in Wahrheit ein Spielfilm. Als das dank journalistischer Recherche herauskam, war die Empörung der Branche einhellig. Elke Lehrenkrauss war nicht die Erste und sie wird auch nicht die Letzte sein, die es auf diese Art versucht und die damit auffliegt; es gab Tom Kummer, Claas Relotius; auch die legendären "Hitler-Tagebücher" gehören in die Ahnenreihe. Wir dürfen zu Recht empört sein, wenn uns etwas als echt serviert wird, was gefälscht (also erdacht, hergestellt, inszeniert) wurde. Der Schiedsrichter Robert Hoyzer mag überrascht gewesen sein, als er wegen gekaufter und dann verpfiffener Spiele Spießruten laufen musste, wo doch Fehlentscheidungen seit eh und je Bestandteil des Spielbetriebs sind. Letzteres sind Fehler, während "hoyzern" Betrug ist, und den nimmt das Publikum zu Recht übel.
Debatte um "Die Unbeugsamen":Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen!
Lesezeit: 4 Min.
Der Film "Die Unbeugsamen" sorgt für Diskussion um das Gespräch mit einem Auftragsmörder. Der tatsächliche Skandal ist aber ein anderer, sagt Schriftsteller Thomas Brussig. Zur versuchten Skandalisierung eines Dokumentarfilms.
Gastbeitrag von Thomas Brussig
Streit um SWR-Dokumentation:Unklar und unscharf
Wie die "Zeit" den Dokumentarfilm "Die Unbeugsamen" und dessen Regisseur kritisiert.
Lesen Sie mehr zum Thema