Wenn es irgendwann wirklich mal so weit sein sollte, dass mit internationaler Politik gar nichts mehr auszurichten ist, wird die Welt vermutlich von deutschen Fernsehschauspielern gerettet. Vor wenigen Tagen ist Tatort-Darsteller Jan Josef Liefers von seinem überraschenden Besuch in Aleppo zurückgekehrt.
Er war, was sonst, betroffen, weiß aber jetzt auch, dass nur militärisches Eingreifen zu einem Ende des Schlachtens in Syrien führen kann. Im Übrigen werde er demnächst bei Außenminister Westerwelle vorsprechen. Der dürfte, sofern er sein Handwerk versteht, jeden anderen diplomatischen Termin canceln lassen, denn Westerwelle müsste ja vom wilden Affen gebissen sein, wenn er sich von einem Mann, der weiß, was in Syrien zu tun ist, nicht die Agenda schreiben ließe.
Und diesen ganzen Nahost-Experten, Bedenkenträger allesamt, die sich den Kopf darüber zerbrechen, ob die Rebellenarmee gegen Assad nicht auch von Dschihadisten durchsetzt sein könnte, schleudert Liefers sein großes Augenzeugen-Papperlapapp entgegen: "Das sind keine Islamisten, sondern normale, gebildete Menschen." Also, was muss denn jetzt bitte gemacht werden? "Der Westen muss eine Flugverbotszone schaffen." Und könnte ein Militäreinsatz nicht einen Flächenbrand und jahrelangen Krieg bedeuten? Nein, die westlich orientierte Mittelschicht werde dort eine Demokratie aufbauen. Sagt Liefers.
Katastrophenhelfer in eigener Mission
Was ist eigentlich in unsere deutschen Fernsehschauspieler gefahren? Seit einiger Zeit nutzen immer mehr von ihnen ihre Drehpausen, um en passant dort für Ordnung und Gerechtigkeit zu sorgen, wo andere seit Jahrzehnten vergeblich gegen Chaos und Niedertracht ankämpfen.