Journalismus:Drei Wochen Chef

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Über die Beweggründe von Matthias Thieme ist von Verlagsmitarbeitern zu hören, dass es um Kompetenzen und unterschiedliche Auffassungen ging. (Foto: dpa)

Seit die Unternehmer Silke und Holger Friedrich den Berliner Verlag gekauft haben, verging kaum ein Monat ohne Personalwechsel. Nun geht Chefredakteur Matthias Thieme.

Von Verena Mayer, Berlin

Überraschende Wechsel an der Spitze einer Mannschaft - dafür war in Berlin bislang vor allem der Hauptstadtklub Hertha BSC bekannt. Seit einiger Zeit sorgt allerdings auch eine der Hauptstadtzeitungen in dieser Hinsicht für Aufmerksamkeit.

Seit der Berliner Verlag samt Berliner Zeitung im vergangenen Herbst vom ostdeutschen Unternehmerehepaar Silke und Holger Friedrich gekauft worden ist, verging kaum ein Monat, in dem dort nicht neue Personalien bekannt wurden. Zuerst wurde mit dem Österreicher Michael Maier ein neuer Herausgeber und Geschäftsführer in die Redaktion geholt und die Chefredaktion um Margit J. Mayer ergänzt. Mayer war früher für die deutsche Ausgabe von Harper's Bazaar und AD verantwortlich, im Berliner Verlag, zu dem auch der Boulevardtitel Berliner Kurier gehört, ist sie für den Bereich "Style und Zeitschriften" zuständig. Anfang Februar wurde schließlich das Führungsteam von Berliner Zeitung und Kurier ausgetauscht, die bisherigen Chefredakteure Jochen Arntz und Elmar Jehn wurden durch Digitalchef Matthias Thieme ersetzt. Den hielt es allerdings gerade mal knapp drei Wochen in seiner Position: Am Sonntag wurde bekannt, dass Thieme gekündigt hat. Offiziell bestätigt ist sein Abgang bislang nicht, allerdings wird im Impressum von Berliner Zeitung und Berliner Kurier seit Montag Margit J. Mayer als verantwortliches Mitglied der Chefredaktion angegeben.

Über Thiemes Beweggründe ist von Verlagsmitarbeitern zu hören, dass es um Kompetenzen und unterschiedliche Auffassungen ging, wie man sich technisch und inhaltlich neu aufstellt. Auch in dieser Hinsicht ist es bei der Berliner Zeitung nicht viel anders als bei Hertha BSC. Und wie im Fußball kann man annehmen, dass dies nicht die letzte überraschende Personalie war.

© SZ vom 03.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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