Stuckrad-Barre bei "Chez Krömer":"Darfste nich jetzt drüber sprechen, oder?"

Lesezeit: 1 min

"Wenn ick jetzt zum Beispiel Anwalt wäre ...": Kurt Krömer und Benjamin von Stuckrad-Barre. (Foto: rbb/Daniel Porsdorf)

Benjamin von Stuckrad-Barre könnte viel über den "Fall Reichelt" erzählen. Macht er bei Kurt Krömer aber nicht. Stattdessen gibt es eine Inszenierung, für die ein Stadtplan von Berlin hilfreich ist.

Von Cornelius Pollmer

Der rbb hat zur Premiere der fünften Staffel Chez Krömer eine dieser komplett sinnlosen Umfragen in den Youtube-Chat gestellt, bei denen alle mitmachen sollen, obwohl sich niemand für das Ergebnis interessiert. "Was meint ihr: In welche Kategorie fällt Stuckrad-Barre?", fragt also der rbb und stellt drei Möglichkeiten zur Wahl - Freund, Arschloch oder "eine ganz neue Kategorie".

Das folgt zum Einen der Grundidee dieses sehr guten Formats, dessen Gastgeber Kurt Krömer manche seiner Gäste verehrt und andere verachtet. Zum anderen beantwortet sich die Frage noch vor Beginn des Streams von selbst. "Eine ganz neue Kategorie", das trifft auf vieles zu, was der hauptberufliche Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre macht und wodurch er sich entsprechend auszeichnet.

Zuletzt tätig am Medien- und Skandalstandort Deutschland war Stuckrad-Barre allerdings als zentrale Figur in der Abwicklung Julian Reichelts als Chefredakteur von Bild, so zentral, dass man sich fragen konnte, wie das an Frühstückstischen in Brooklyn oder Queens wohl klang, als Leute einander aus der New York Times vorlasen und dann über den Namen "Stuck-räd-Bärrie" stolperten.

"Das ist doch die Rudi-Dutschke-Straße!?"

Es war also reichlich Popcorn in der Tüte, als Krömer nun Stuckrad-Barre zur Premiere der neuen Staffel einlud. Und fürs Protokoll darf wenigstens der zaghafte Versuch Krömers vermerkt werden, Stuckrad-Barre zur Sache Springer zu befragen. "Jetzt ist ja bei Springer gerade sehr viel los", sagte Krömer. "Ja, weiß ich gar nicht, ja?", antwortete Stuckrad-Barre. Er schreibe gerade ein Buch, da lese er immer nicht so viel anderes. Noch mehr Fragen, trotzdem?

Krömer sagte: "Darfste nich jetzt drüber sprechen, oder?" Stuckrad-Barre sagte: "Wat denn?" Krömer sagt: "Wenn ick jetzt zum Beispiel Anwalt wäre ... würde ich Dir vielleicht sogar sagen ... die juristische Lage im Falle Springer ist sehr sehr vermint ... sagen Sie nichts, gar nichts ... das ist der einzige Schutz, den Du hast". In diesem Moment spielte die Fernsehtheaterregie die Melodie der Lindenstraße ein. Stuckrad-Barre sagte: "Das ist doch die Rudi-Dutschke-Straße!?"

Dass die Rudi-Dutschke-Straße mit einer echten Lindenstraße in Berlin dort zusammenfindet, wo auch die Axel-Springer-Straße abgeht, ist eine ganz neue Kategorie von Andeutungsreichtum. Fortsetzung folgt, in jeglicher Hinsicht.

Cornelius Pollmer liebt Helmut Dietls Film "Late Show", besonders dessen letzte Szene. In einer von Thomas Gottschalk moderierten Talkshow zieht die Runde über deutsches Fernsehen her. Das Beste daran seien für ihn "ohnehin Tierfilme", konstatiert ein Gast - und die vis-à-vis sitzende Veronica Ferres sekundiert, "die sind so menschlich!" (Foto: N/A)
© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusVerleger Richard Rebmann zur Affäre Mathias Döpfner
:"Ich kenne niemanden, der sagt: Halb so wild"

Richard Rebmann, Ex-Vize der deutschen Zeitungsverleger, zum umstrittenen Präsidenten Mathias Döpfner, dessen SMS-Verkehr und dem Krisenmanagement des Verbandes.

Von Stefan Fischer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: