Michelle Obama hat es natürlich sehr höflich formuliert. Erst das Lob: "Laura Bush war eine großartige Gastgeberin im Weißen Haus und hat ihrer Familie ein wunderschönes Zuhause geschaffen." Dann die Ansage: "Ich freue mich darauf, dem East Wing unsere eigene Handschrift hinzuzufügen und einen lebendigen Raum zu schaffen, wo sich unsere Familie wohl und heimisch fühlen kann."
Man darf davon ausgehen, dass vom wunderschönen Zuhause der Bushs nicht allzu viel übrig bleiben wird, nun, da Michelle im Weißen Haus das Regiment übernommen hat. Und der Mann, der den "Change" im Inneren möglich machen soll, ist seit kurzem auch gefunden: Michael Smith, einer der renommiertesten Innenarchitekten des Landes, mit besten Beziehungen zu Hollywood. "Michael teilt meine Vorstellungen von einer freundlichen, familiären Atmosphäre", schwärmte die First Lady.
Der 44-jährige Kalifornier ist für die Obamas die perfekte Wahl, wie sie vereint er Weltläufigkeit, Lässigkeit und Glamour. Es heißt, er stehe für keinen bestimmten Stil - seine Kunst sei es vielmehr, die unterschiedlichsten Elemente zu kombinieren: Eleganz mit Gemütlichkeit, das Moderne mit dem Traditionellen, Amerika mit Old Europe. "Stellen Sie sich ein altehrwürdiges englisches Landhaus vor, das von einem Filmboss bewohnt wird, der am liebsten am Strand abhängt, und Sie wissen Bescheid", schrieb ein Dekor-Magazin.
Die Anspielung auf die Filmbranche ist nicht ganz zufällig, denn Michael Smith hat die Villen gleich mehrerer Hollywood-Großkaliber ausgestattet: Zu seinen Auftraggebern gehören Steven Spielberg, Dustin Hoffman und Richard Gere.
Michelle Pfeiffer hat einmal erzählt, wie sie Smith gebeten habe, ihr Wohnzimmer ein wenig zu überdenken, und am Ende allein der Esstisch übrig geblieben sei. Ähnliches ist von Rupert Murdochs Frau Wendi zu hören: Smith sei der einzige Designer, der ihr jemals zugehört habe - um dann genau das zu machen, was er wollte. Die Zusammenarbeit mit der willensstarken Mrs. Obama dürfte also spannend werden.
Michael Smith hat in Los Angeles und London studiert und in den neunziger Jahren in Kalifornien seine eigene Möbel- und Design-Linie Jasper gegründet. Freunde beschreiben ihn als klugen, witzigen Typen, der voller verrückter Ideen stecke und anständig feiern könne.
Seine bevorzugte Arbeitskleidung: Jeans, Pullover und Wildlederslipper der Marke Gucci. Von dem Paradiesvogel-Image sollte man sich aber nicht täuschen lassen, der Mann ist geschäftstüchtig: In praktisch jedem Interview der letzten Monaten hat Michael Smith ganz en passant erwähnt, dass er sich sehr gerne mal das Weiße Haus vornehmen würde...