Brasiliens Männer können aufatmen: Gisele Bündchen wird auch weiterhin nur mit Dessous bekleidet durch die Fernsehwerbung hüpfen. Die brasilianische Werbeaufsichtsbehörde lehnte den Verbotsantrag des Frauenministeriums ab. Die in der Werbekampagne dargestellten Stereotype seien "leicht" als solche zu erkennen, urteilte die Behörde.
Hintergrund des Antrags war der Spot eines brasilianischen Wäscheherstellers: Der hatte nackte Haut und teure Autos mal ganz anders zusammen gebracht. Topmodel Gisele Bündchen, angetan im weißen Tenniskleidchen, beichtet da in die Kamera: "Schatz, ich habe deinen Wagen geschrottet". Falsch!, belehrt den Zuschauer ein Schriftzug. Bündchen probiert die Beichte prompt noch einmal - diesmal allerdings nur mit roter Wäsche bekleidet. Richtig!, lobt diesmal ein grüner Haken die bloße Büßerin.
Das brasilianische Frauenministerium hatte den Spot - der in anderen Versionen andere Geständnisse und andere BHs präsentiert - als sexistisch kritisiert. Die Werbung verstärke das Stereotyp von Frauen als Sexobjekt, schimpfte die Regierungsbehörde. Der Konzern wies den Vorwurf nicht ganz ironiefrei zurück: Man habe zeigen wollen, dass "die Sinnlichkeit einer Brasilianerin ihr bester Schutz ist, wenn sie schlechte Nachrichten überbringt".
Werbebotschafterin Bündchen scheint der Sachverhalt aus dem 15-Sekunden-Spot derweil im wahren Leben nicht ganz fremd: Erst kürzlich war die 31-Jährige im Osten der USA mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs - Polizeiangaben zufolge fuhr sie auf einer Fernstraße im Bundesstaat Massachusetts mit 113 statt der erlaubten 89 Kilometer pro Stunde.
Die Polizei beließ es bei einer mündlichen Verwarnung - eine Standard-, keine Sonderbehandlung, wie die Beamten betonten. Wie Bündchen blieb auch der Wagen unbeschadet und dem Model womöglich ein Geständnis wie in der Wäschewerbung erspart.