Tourismus:San Salvadors Vulkan lockt mit Krater-Wanderung und Panorama

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San Salvador (dpa/tmn) - Ob für den fantastischen Ausblick, einen guten Kaffee oder den abenteuerlichen Krater-Abstieg: Der Vulkan Boquerón nahe der Hauptstadt gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen El Salvadors. Für Anwohner ist er Naherholung - und eine Bedrohung.

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San Salvador (dpa/tmn) - Ob für den fantastischen Ausblick, einen guten Kaffee oder den abenteuerlichen Krater-Abstieg: Der Vulkan Boquerón nahe der Hauptstadt gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen El Salvadors. Für Anwohner ist er Naherholung - und eine Bedrohung.

1800 Meter hoch erhebt sich der Vulkan westlich von San Salvador in den Himmel. Der Boquerón hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Besuchermagneten im kleinsten Land Mittelamerikas entwickelt. „Es ist eine gute Möglichkeit, um aus dem Lärm der Stadt rauszukommen und ein bisschen frische Luft zu atmen“, findet die salvadorianische Touristin Zoila Velázquez. Auch ausländische Touristen finden mittlerweile her und schwärmen vom „unberührten tropischen Paradies“ und dem weiten Ausblick.

Der Vulkan liegt nur ein paar Fahrtminuten von den Ausläufern der Hauptstadt entfernt. 2008 erklärte die Regierung den Krater und das umliegende Wandergebiet zum Nationalpark Boquerón. Der Vulkan hat einen Durchmesser von 1,6 Kilometern. Sein höchster Punkt heißt Picacho - bis dahin führt auch die Radroute. Wanderer können auf dschungeligem Pfad die 558 Meter ins Innere des Kraters hinabsteigen.

Auf Náhuatl, der Sprache der Azteken, heißt der Vulkan „Quezaltepec“, was „Berg der Quetzale“ bedeutet. Diese Vögel wurden bei den indigenen Kulturen als göttlich verehrt. Ihre schimmernden langen Schwanzfedern galten als besonders wertvoll. Weniger Glück als für die Sichtung eines Quetzals im Boquerón brauchen die Besucher, um die heimischen Waschbären, Füchse oder Rehe zu entdecken - oder die Blütenpracht von Hortensien und Begonien am Wegesrand.

Einen Besucheransturm erlebt der Nationalpark am Wochenende. Findige Unternehmer haben schnell erkannt, dass der Boquerón mitbringt, was zur Vermarktung einer Landschaft nötig ist: ein gutes Klima, eine beeindruckende Aussicht, Natur und eine Entfernung zur Stadt, die weit genug ist für ein gutes Klima und nahe genug für einen schnellen Ausflug. So bieten diverse Restaurants und Cafés nicht nur einen Platz mit Panoramablick auf San Salvador und Umgebung, sondern auch exquisite Gerichte. Sie reichen von der mit Mais und Käse gefüllten, typisch salvadorianischen Teigpastete „Pupusa“ bis zum Rindersteak.

Félix Gutiérrez ist am Vulkan großgeworden. Als Geschäftsmann entschloss er sich, sein Haus und sein Land in einen Aussichtspunkt zu verwandeln. Sein Laden, das „Don Pedro Feliz“, war der erste am Platz und läuft seit zehn Jahren. Auf keiner Speisekarte am Boquerón darf der Kaffee fehlen, der direkt am Vulkan angebaut wird. Seinen Siegeszug trat das Getränk vom „Café Volcán“ aus an und wird dort in Kombination mit zahlreichen Nachspeisen angeboten.

Bei einem Kaffee mit Blick auf die Stadt, den Pazifik in weiter Ferne und den höheren Vulkan San Vicente kann sich der Besucher vergegenwärtigen, dass er nicht einfach nur auf einem Berg steht. Denn mag der Boquerón auch idyllisch wirken wie ein vom Urwald bedeckter versteinerter Riese, ist er trotzdem ein Vulkan - und theoretisch aktiv wie viele der Vulkane in dem kleinen mittelamerikanischen Land.

Derzeit zeigt er nur sehr sporadisch schwache Aktivität. Dennoch sei der Boquerón einer der „gefährlichsten Vulkane der mittelamerikanischen Region“, konstatierte das Umweltministerium des Landes 2010. Bedrohlich sei er gerade wegen seiner Stadtnähe: Im einem Umkreis von zehn Kilometern lebten 1,2 Millionen Menschen. Im angrenzenden San Salvador könnten schon leichte Erschütterungen großen Schaden anrichten.

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