Tourismus:Ferien auf dem Sattel - Worauf es beim Reiturlaub ankommt

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Berlin (dpa/tmn) - Das Leben ist ein Ponyhof - zumindest für viele Kinder in den Ferien. Neben dem Münsterland mit etwa 1000 Pferdehöfen ist Niedersachsen das beliebteste deutsche Reiturlaubsziel. In der Lüneburger Heide locken 1450 Kilometer Reitrouten. In Cuxhaven kann man sogar im Watt reiten.

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Berlin (dpa/tmn) - Das Leben ist ein Ponyhof - zumindest für viele Kinder in den Ferien. Neben dem Münsterland mit etwa 1000 Pferdehöfen ist Niedersachsen das beliebteste deutsche Reiturlaubsziel. In der Lüneburger Heide locken 1450 Kilometer Reitrouten. In Cuxhaven kann man sogar im Watt reiten.

Es gibt Strandritte an Ostsee und Bodden, Pferdeveranstaltungen wie die Hengstparade im Gestüt Redefin oder das Kaltblutrennen auf der fast 200 Jahre alten Galopprennbahn bei Bad Doberan. „Wir haben erkannt, wie wichtig der Reittourismus für die Attraktivität des ländlichen Raumes ist“, erklärt Claudia Krempien, Reittourismus-Fachfrau beim Verein Landurlaub Mecklenburg-Vorpommern.

Das Angebot in Deutschland ist ausdifferenziert. Der Urlauber muss also wissen, was er will. Soll es die klassische englische Reitweise oder Western-Reiten im Cowboy-Sattel sein? Will man im Urlaub eine bestimmte Pferderasse kennenlernen? Haflinger in Bayern, schwarze Friesen an der Küste oder Araber, Isländer oder Quarter-Horses?

Einige Urlauber möchten überhaupt erst einmal reiten lernen. „Gut nachgefragt ist unser Programm für erwachsene Späteinsteiger zum Reitenlernen unter Gleichaltrigen“, sagt Krempien. Dagegen wollen Fortgeschrittene für das nächste Turnier trainieren oder einen Kurs im Springen machen. Doch längst wird mehr geboten als Dressur, Springen oder Voltigieren, also Akrobatik auf dem Pferd.

Vor allem Wanderreiten ist im Kommen: An immer mehr Orten kann man tagelang durch die Landschaft reiten. Die Philosophie der Deutschen Wanderreiter-Akademie ist eine Mischung aus „Natur und Landschaft, Kultur und Geschichte, kulinarischem Genießen und einem Hauch von Abenteuer“, beschreibt Akademiegründer Herbert Fischer.

Ähnlich gestaltet Sabine Zuckmantel von Wanderreiten im Havelland ihr Angebot. Seit 2000 bietet sie geführte Wanderritte auf Berber-Pferden durch Brandenburg an. Beliebt sind Themenritte von Schloss zu Schloss, mit dem Förster durch das Naturschutzgebiet Schorfheide oder auf den Spuren von Theodor Fontane am Stechlinsee entlang. Die Reiter in Deutschland haben inzwischen erkannt, dass man nicht nur im Ausland tolle Wanderritte unternehmen kann. „Auch zuhause gibt es fantastische Landschaften und schöne Natur zu entdecken“, meint Zuckmantel. „Bei uns in Brandenburg kann man ewig reiten, ohne groß mit Menschen oder Straßen in Kontakt zu kommen.“

Der Trend geht zu gut erreichbaren Zielen in Deutschland - oder zu Fernreisen, etwa Reitsafari durch die Mongolei oder Ranch-Urlaub in den Rocky Mountains. Fernziele werden eher über Spezialagenturen gebucht, wie Pferd & Reiter, Pegasus oder Das Urlaubspferd.

Immer mehr Urlauber reisen mit dem eigenen Pferd im Anhänger an. Für sie sind gute Reitwegenetze mit Karten, Routenvorschläge und GPS attraktiv. In der Eifel haben sich Hunsrück, Westerwald/Taunus und Pfalz zur Kooperation „Urlaub zu Pferd“ mit mehr als 100 Wanderreitstationen vereint. Da spielt dann nicht nur die Qualität des Pensionszimmers eine Rolle, sondern auch die der Pferdebox.

Der einst elitäre Pferdesport gilt heute als Breitensport. Dabei werden die Reiter älter und anspruchsvoller. So haben exklusive Angebote ihren Preis. Dennoch müssen Reiterferien nicht unbedingt teuer sein. Wer Abstriche bei der Unterkunft macht, einen Hof in der Nähe ohne weite Anreise wählt, in der Nebensaison reist oder eine Last-Minute-Reise bucht, spart Geld.

„Die Gäste wollen es entweder äußerst preisgünstig oder stellen sehr hohe Qualitätsansprüche“, berichtet Claudia Krempien. Bei beiden Varianten kann der Gast auf gute Pferde treffen. Und darauf kommt es in einem Reiturlaub in erster Linie an.

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