Rabenstein/Fläming:Jäger erschießt Wolf: Jagdverband fordert Rechtssicherheit

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Rabenstein/Fläming (dpa/bb) - Ein Jäger hat in Brandenburg einen Wolf erschossen. Das Tier sei am Freitagnachmittag während einer Treibjagd im Waldgebiet Rädigke der Gemeinde Rabenstein/Fläming (Landkreis Potsdam-Mittelmark) getötet worden, sagte die Polizeidirektion West am Montag. Nach Zeugenaussagen soll der Wolf die Jagdhunde zuvor angegriffen haben.

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Rabenstein/Fläming (dpa/bb) - Ein Jäger hat in Brandenburg einen Wolf erschossen. Das Tier sei am Freitagnachmittag während einer Treibjagd im Waldgebiet Rädigke der Gemeinde Rabenstein/Fläming (Landkreis Potsdam-Mittelmark) getötet worden, sagte die Polizeidirektion West am Montag. Nach Zeugenaussagen soll der Wolf die Jagdhunde zuvor angegriffen haben.

Seit langem gibt es eine Debatte darüber, ob ein Abschuss von Wölfen - eine streng geschützte Tierart - erleichtert werden soll. Die Wolfsverordnung in Brandenburg regelt, wie man mit Problemwölfen umgeht. Im allerletzten Fall dürfen sie unter behördlicher Begleitung getötet werden. Es gibt aber auch Forderungen, den Wolf zu bejagen.

Der Gastjäger aus den Niederlanden habe die Jagdhunde vor dem Wolf schützen wollen und feuerte zunächst einen Warnschuss ab, teilte die Polizei zu dem Fall vom Freitag mit. Darauf habe der Wolf aber nicht reagiert. Zunächst hatte die Jagdzeitung „Jawina „ berichtet.

Gegen den Jäger wurde eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt. Über die weiteren Ermittlungen werde nun die Staatsanwaltschaft entscheiden, hieß es weiter. Die Anzeige sollte zeitnah an die Behörde gegeben werden. Das Tier wurde in das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung gebracht und soll dort untersucht werden, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) forderte mit Blick auf den Vorfall Klarheit im Umgang mit Wölfen. „Wir brauchen dringend Rechtssicherheit für alle Jägerinnen und Jäger. Sie müssen wissen, wie sie sich in einem derartigen Notstand verhalten sollen“, sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Der Einsatz von Jagdhunden sei unerlässlich für die tierschutzgerechte Jagd - auch in Wolfsgebieten. Gut ausgebildete Hunde seien dabei unerlässlich

„Wenn wir hier bald skandinavische Verhältnisse haben werden, wovon auszugehen ist, brauchen wir Klarheit im Umgang mit dem Wolf“, sagte Verbandssprecher, Torsten Reinwald. Dort komme es immer wieder zu Angriffen von Wölfen auf Hunde, sagte Reinwald. Der Verband nehme den Vorfall sehr ernst und fordere eine schnelle und lückenlose Aufklärung der Geschehnisse.

Solidarität bekam der Jagdverband vom Bauernbund Brandenburg. „Gleich ob Jagdhund oder Zuchtkalb - es ist das Recht jedes Tierhalters, besonders wertvolle Tiere in Notwehr gegen angreifende Wölfe zu verteidigen“, so Geschäftsführer Reinhard Jung.

Es ist nicht der erste Wolf in Brandenburg, der bei einer Jagd erschossen wurde. Bereits im November 2017 ist eine Wölfin auf einer Gesellschaftsjagd bei Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) von einem dänischen Jäger erschossen worden. Die Staatsanwaltschaft Potsdam stellte das Ermittlungsverfahren im August 2018 jedoch gegen die Zahlung einer vierstelligen Geldbuße ein. Die Behörde begründete die Einstellung damit, dass der Mann geständig gewesen sei, seine Tat bereue und nicht vorbestraft sei.

Der Wolf ist in Deutschland eine streng geschützte Tierart. Derzeit leben nach Angaben des Landesamtes für Umwelt 37 Rudel und ein Paar Wölfe in Brandenburg. Seit 1990 sind der Behörde über 100 tote Wölfe gemeldet worden. 16 davon wurden illegal geschossen. Über 80 Wölfe starben im Straßenverkehr.

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