Kiel:Die Osterlämmer sind da

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Kiel (dpa) - Schleswig-Holstein Lämmer freuen sich über den Beginn des Frühlings. Im ganzen Land toben und hüpfen derzeit die "Osterlämmer" über Wiesen und Deiche. Ihren Namen haben die knuddeligen Tierbabys jedoch nicht, weil sie zu Ostern gegessen werden. Das Lammfleisch aus der Region, das zu den Festtagen auf die Tische kommt, stammt nach Angaben der Landwirtschaftskammer überwiegend vom letztjährigen Nachwuchs. Schafe gelten bis zu einem Alter von einem Jahr als "Lämmer".

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Kiel (dpa) - Schleswig-Holstein Lämmer freuen sich über den Beginn des Frühlings. Im ganzen Land toben und hüpfen derzeit die „Osterlämmer“ über Wiesen und Deiche. Ihren Namen haben die knuddeligen Tierbabys jedoch nicht, weil sie zu Ostern gegessen werden. Das Lammfleisch aus der Region, das zu den Festtagen auf die Tische kommt, stammt nach Angaben der Landwirtschaftskammer überwiegend vom letztjährigen Nachwuchs. Schafe gelten bis zu einem Alter von einem Jahr als „Lämmer“.

In Schleswig-Holstein gibt es nach Bayern und Baden-Württemberg bundesweit die meisten Schafe. Im Land zwischen Nord- und Ostsee lassen die 1100 Schafhalter knapp 200 000 Schafe grasen - neben dem Texelschaf unter anderem das Suffolk-Schaf, das weißköpfige Fleischschaf, das schwarzköpfige Fleischschaf sowie das „Bleu du Maine“ (Blaukopfschaf). Größtenteils werden die Tiere zur Fleischerzeugung gehalten.

Nur eine Handvoll Betriebe hat sich auf die Produktion von Käse spezialisiert, etwa der Hof von Monika und Redlef Volquardsen im nordfriesischen Tetenbüll. Dort ist die sogenannte Lammzeit fast beendet. Rund 120 kleine und große Schafe blöken derzeit auf dem Hof der Schafskäserei. Das Besondere: Die Lämmer dürfen bei ihren Müttern aufwachsen - „für einen Melkbetrieb absolut unüblich“, sagte Monika Volquardsen.

„Schafmutter bedeutet nämlich nicht nur Milch, sondern auch Geborgenheit: In der Regel haben wir sehr mütterliche Schafe, die sich den ganzen Tag liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern.“ Die Lämmer blieben rund 45 Tage bei ihrer Mutter. Dann müssten sie nicht mehr gesäugt werden, seien groß genug, um von dem normalen Futter leben zu können.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer zählt das Schaf zu den ältesten Haustieren der Menschen. Vermutlich hätten schon in der Jungsteinzeit vor 10 000 Jahren die Menschen Schafsmilch genossen. Wissenschaftlern am Dresdner Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie fanden heraus, dass in China bereits vor 4000 Jahren Käse auf dem Speisezettel stand, wie Käsebröckchen als Grabbeigabe einer mumifizierten Frauenleiche vermuten lassen.

In Deutschland waren Schafe als Wolllieferanten bis Mitte des 18. Jahrhunderts mit insgesamt rund 30 Millionen Tieren eine der wichtigsten Nutztierarten. Der Verfall der Wollpreise sowie das Angebot von billig im Ausland produziertem Lammfleisch ließ den Schafbestand auf 9,69 Millionen Tiere im Jahr 1900 zurück gehen. 2018 gab es nach Angaben des Statistikportals „Statista“ in Deutschland nur noch 1,57 Millionen Schafe.

Heute sind Schleswig-Holsteins Schafe nicht nur Touristenattraktion und leckerer Festtagsbraten. Sie sind auch Deich-Pfleger sowie im Natur- und Landschaftsschutz tätig, wie der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Steinburg, Joachim Becker, sagt. Durch ihren Verbiss schützen Schafe Heiden und Moore vor Verbuschung und halten auf den Weiden das Gras kurz, um den Wiesenvögel und Bodenbrüter die Fläche offen zu halten. An den Küsten helfen sie, das Land sturmflutsicher zu machen. Mit ihren kleinen Füßen stampfen sie auf den Deichen und im Deichvorland den Boden fest. Dabei regen sie mit ihrem unermüdlichen Appetit die Gräser zu vermehrtem Wachstum an.

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