Bornheim:Aktion Pfalzstorch freut sich über Jungtiere

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Bornheim (dpa/lrs) - Auf das Abenteuer Fliegen bereiten sich im pfälzischen Storchendorf Bornheim dieses Jahr 56 Jungstörche vor. "Viele sind jetzt kurzzeitig unterwegs und üben", sagte Jessica Lehmann vom Storchenzentrum Rheinland-Pfalz. "Bei der vorherrschenden Wetterlage sieht man zurzeit viele Störche über Bornheim kreisen."

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Bornheim (dpa/lrs) - Auf das Abenteuer Fliegen bereiten sich im pfälzischen Storchendorf Bornheim dieses Jahr 56 Jungstörche vor. „Viele sind jetzt kurzzeitig unterwegs und üben“, sagte Jessica Lehmann vom Storchenzentrum Rheinland-Pfalz. „Bei der vorherrschenden Wetterlage sieht man zurzeit viele Störche über Bornheim kreisen.“

Fast alle der Klapperschnäbel sind beringt. „Wenn sie sich sicher genug fühlen, beginnen sie kurze Strecken abzufliegen. Hier hängt es - ähnlich wie beim Menschen - vom Mut ab: Der eine fliegt vom Nest zum Nachbarhaus, der andere traut sich schon ein Stück weiter.“

Lehmann zufolge befinden sich derzeit 29 Storchennester in Bornheim. „Etwa drei Nester hatten dieses Jahr keine erfolgreiche Brut oder ihre Jungen verloren“, sagte die Lehrerin für Biologie und Deutsch.

Hitze und Trockenheit schaden den Störchen im Allgemeinen nicht. „Da sie in sehr warmen Regionen überwintern, sind sie höhere Temperaturen gewohnt.“ Zudem schwitze ein Storch nicht im herkömmlichen Sinne. „Bei enormer Hitze öffnen sie den Schnabel und verschaffen sich Abkühlung, wenn sie ähnlich wie ein Hund hecheln“, sagte Lehmann. Altstörche brauchten meist wenig Wasser, das sie über die Nahrung aufnähmen. „Und Jungstörche werden von ihren Eltern getränkt.“

Beim Storchenfest am Sonntag stand erneut die Auswilderung der Adebare auf dem Programm. Zwei Altstörche, die zur Pflege in der Scheune waren und mit Sendern ausgestattet wurden, sowie sechs Jungstörche sollten in den Queichwiesen in Offenbach an der Queich in die Freiheit entlassen werden, wie Lehmann mitteilte. Dazu sollten die Tiere zunächst behutsam in Boxen verpackt und auf den Wiesen herausgeholt werden.

„Entweder sie stellen sich direkt selbst auf die Beine, oder man wartet, bis sie soweit sind. Dann laufen sie selbstständig zur Gruppe und sind innerhalb kurzer Zeit ein Storch von vielen“, erläuterte Lehmann.

Träger des Storchenzentrums ist die vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufene Aktion PfalzStorch, die eine zentrale Rolle bei der Wiederansiedlung der Tiere spielt. Anfang der 1970er Jahre galt der Weißstorch in Rheinland-Pfalz bereits als ausgestorben. Nun aber erklingt in Bornheim und anderenorts wieder das markante Klappern der roten Schnäbel. „Der Storch gehört zur Pfalz“, meinte Lehmann.

„Sein seit 1997 wieder vermehrtes Vorkommen in Rheinland-Pfalz hat der Weißstorch nicht zuletzt der Aktion PfalzStorch zu verdanken“, hieß es aus dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium in Mainz. Bei dieser Aktion wurden Storchenpaare ausgesetzt, um freilebende Langbeiner anzulocken. Es wurde zugefüttert, Jungstörche wurden ausgewildert.

Alljährlich verlassen die Störche zum Überwintern Bornheim. Viele fliegen nach Spanien oder Marokko. Nachprüfbar ist dies mit den kleinen Sendern, mit denen die Vögel in Bornheim ausgestattet werden. Auch einen „Reisepass“ erhalten sie dort - einen Ring mit Buchstaben und Zahlen am Bein, mit dem sich wichtige Informationen abrufen lassen. DE steht für Deutschland, R für die Vogelwarte Radolfzell (Baden-Württemberg), mit der die Pfälzer kooperieren.

Die geflügelten Sympathieträger sind ein Touristenmagnet für Bornheim. Dass der Ort mit rund 1500 Einwohnern bei Störchen beliebt ist, liegt auch an der Queich, einem Nebenfluss des Oberrheins. Auf den Flusswiesen finden die Frühlingsboten viel Nahrung.

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