Szene - Berlin:Sterne-Koch Raue: Berlin muss wieder vibrieren

Berlin
2-Sterne-Koch Tim Raue hält Essen in einer Tragetasche und eine Speisekarte in den Händen. Foto: Jörg Carstensen/dpa/Archiv (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Berlin muss aus Sicht von Sterne-Koch Tim Raue auch in der Corona-Krise zu seinen Szene-Werten zurückfinden. "Die Stadt ist immer deswegen in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewachsen, weil es ein Ort war, der vibriert hat", sagte Raue am Mittwoch in Berlin. Für die Einzigartigkeit und gelebte Diversität müssten entsprechend Orte geöffnet werden.

Es kämen nicht so viele Menschen wie für den Sommer erwartet nach Berlin, "weil die Stadt im Moment einfach nicht vibriert". Die "sozialen Orte" fehlten. "Wir müssen diese Orte wiederbeleben. Das ist der Unterschied, den diese Stadt ausgemacht und das Wachstum ermöglicht hat", sagte Raue. Die Räume seien entscheidend, damit die Menschen sich auf besondere Art und Weise entfalten könnten. "Wenn wir diese Plätze nicht zur Verfügung stellen, gehen die Menschen woanders hin." Berlin müsse aufpassen, nicht hinten runterzufallen, "denn wir haben eine einzigartige Atmosphäre gehabt".

Raue hatte sich gemeinsam mit einem Bündnis beispielsweise aus Musikern, DJs, Club- und Festivalbetreibern, Messeveranstaltern, Hoteliers und Gastronomen in einem offenen Brief an Senat und Abgeordnete ("außer AfD") stark gemacht für "strukturelle Änderungen und Erleichterungen, die das urbane Leben Berlins nach der Pandemie aus einem tödlichen Eindämmungsschlaf erwecken".

Aus Sicht der Unterzeichner von "One Berlin" können Überbrückungskredite und Soforthilfen nur der Anfang sein für einen neuen Umgang mit dem urbanen Leben. Mit partizipativen und gemeinsam entwickelten Perspektiven solle dazu ermutigt werden, "die langen Wege aus der Krise zu gehen".

So sollen Schankvorgärten bis 2.00 Uhr öffnen können, Gaststätten zudem öffentliche Straßen für besondere Gelegenheiten nutzen dürfen. Für festgelegte Orte soll es zudem Ausnahmen vom Lärmschutz geben. Grünflächen und Freibäder sollen zur temporären Nutzung für Veranstaltungen unter freiem Himmel freigegeben werden.

Bis zur endgültigen Aufhebung gewerblicher Einschränkungen und Kontaktbeschränkungen fordert die Initiative die Übernahme von Mietzahlungen für Geschäftsräume, die Aussetzung von Gewerbe- und Körperschaftssteuer sowie Vorauszahlungen. Von Januar an soll die Umsatzsteuer auf sieben Prozent gesenkt und die Gewerbesteuer halbiert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: