Studie zum Übergewicht:Doppelte Portion Fett

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Weltweit sind nach einer internationalen Studie derzeit eine halbe Milliarde Menschen fettleibig, fast doppelt so viele wie noch 1980. Auch die Deutschen wiegen deutlich zu viel, die Dicksten in Europa sind sie aber nicht.

Auf der ganzen Welt gibt es immer mehr Menschen mit extremem Übergewicht: Seit 1980 hat sich die Zahl der betroffenen Personen rund um den Globus verdoppelt. Das belegt eine groß angelegte wissenschaftliche Langzeituntersuchung, über die Experten nun im Fachmagazin The Lancet berichten.

Mehr als halbe Milliarde Menschen auf der Welt sind zu dick. Das ergab einen internationale Langzeitstudie, die jetzt im Fachblatt The Lancet veröffentlicht wurde. Danach ist jeder zehnte Mann und jede siebte Frau stark übergewichtig. (Foto: dpa)

Veröffentlicht worden ist die Studie von einem internationalen Forscherteam, das Daten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen Einrichtungen analysiert hat. Demnach haben im Jahr 2008 durchschnittlich 9,8 Prozent der Männer und 13,8 Prozent der Frauen weltweit einen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 aufgewiesen. Ab diesem Wert gilt ein Mensch als adipös, also als stark übergewichtig. Im Jahr 1980 hatte der Anteil der Fettleibigen an der Bevölkerung im weltweiten Durchschnitt bei den Männern nur bei 4,8 Prozent und bei den Frauen bei 7,9 Prozent gelegen.

Besonders gravierend ist die Lage in den USA. Dort leben gemäß den Forschern die meisten Fettleibigen, der durchschnittliche BMI liegt bei mehr als 28. Viele Deutsche wiegen ebenfalls zu viel. Hierzulande haben im Jahr 2008 Männer einen durchschnittlichen BMI von 27,2 aufgewiesen, Frauen einen Wert von 25,7.

Der BMI ist eine Messgröße für das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße. Man rechnet ihn aus, indem man das Gewicht durch das Quadrat der Körpergröße in Metern teilt. Als Ideal gilt ein BMI zwischen 20 und 25. Bei einer 1,65 Meter großen Frau entspricht das einem Gewicht zwischen 54 und 68 Kilo.

Die im Fachblatt The Lancet veröffentlichte Untersuchung zeigt auch, dass Übergewicht inzwischen ein globales Problem ist. "Unsere Resultate zeigen, dass Übergewicht und Fettleibigkeit, Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte nicht mehr nur Probleme der wohlhabenden Länder sind", sagt Majid Ezzati vom Imperial College in London, einer der Leiter des Projekts. "Sie haben sich zu den Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen verlagert."

Am dicksten sind der Studie zufolge die Bewohner der Pazifikinseln mit einem durchschnittlichen BMI mehr als 34. Unter den Industrienationen sind die Japaner die schlanksten. Frauen bringen es dort auf einen durchschnittlichen BMI von 22, Männer auf 24. Die Spitzenreiter bei den Dicken in Europa sind die tschechischen Männer mit einem BMI von durchschnittlich 28.

In die Studie eingegangen sind nicht nur Daten zum Gewicht, sondern auch zu den Cholesterin- und Blutdruckwerten von vielen Millionen Menschen aus aller Welt. Dabei kam heraus, dass der Anteil der Menschen mit Bluthochdruck weltweit leicht gesunken ist, auch wenn deren absolute Zahl wegen des Bevölkerungswachstums steigt. Besonders verbreitet ist Bluthochdruck demnach im Baltikum, in Portugal, Finnland und Norwegen sowie in Ost- und Westafrika. Am günstigsten sind die Werte in Nordamerika, Australien, Südkorea und Kambodscha.

Außerdem ergaben die Untersuchungen, dass die Bundesbürger im weltweiten Vergleich die höchsten Cholesterinwerte haben, zusammen mit Grönland, Island und Andorra. Eine Zunahme der Blutfettwerte seit 1980 registrierten die Forscher vor allem in Ost- und Südostasien sowie auf den Pazifikinseln. Am niedrigsten sind die Cholesterinwerte in der westlichen Welt in Griechenland.

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