Seit August hat Oleg Naschkarjow kaum einen freien Tag gehabt. In der serbischen Hauptstadt Belgrad hat der gelernte Atomraketeningenieur aus Moskau den Bau eines gut 80 Tonnen schweren Denkmals geleitet. Wenn alle Einzelteile aus 58 Tonnen Bronze über dem Metallkern zusammengeschweißt sind, die unterirdische Klimaanlage und die Lichttechnik funktionieren und der 50 Menschen fassende Besucherraum im Fuß des Denkmals fertig ist, wird der Mittelalterfürst Stefan Nemanja in den Himmel über Belgrad schauen - aus einer Höhe von 26 Metern. "Es wird das größte Denkmal auf dem Balkan", sagt Naschkarjow stolz. Noch im November soll das Monument fertig sein, bis Jahresende der umliegende, neu gestaltete Platz. Dann kann Serbiens Präsident Aleksandar Vučić das Denkmal noch vor Neujahr einweihen.
Denkmal für Stefan Nemanja:Belgrader Größenwahn
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Mitten in der serbischen Hauptstadt wird gerade das monumentalste Denkmal auf dem Balkan errichtet - für den mittelalterlichen Fürsten Stefan Nemanja, der auch als Heiliger verehrt wird. Ein Lehrstück über den neuen Nationalismus in Europa.
Von Florian Hassel
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