Soziales - Kiel:Zahl der Beratungsfälle steigt leicht

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Kiel (dpa/lno) - Hunderte Menschen wenden sich jedes Jahr an die Antidiskriminierungsstelle in Schleswig-Holstein. Die Zahl der Beratungsfälle sei von 325 Fällen im Zeitraum 2015/16 auf 341 Fälle im Zeitraum 2017/18 gestiegen, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Samiah El Samadoni, am Donnerstag bei der Vorstellung des aktuellen Tätigkeitsberichts. Sie gehe davon aus, dass es seit Bestehen der Einrichtung im Jahr 2013 bis zum Ende des Jahres 2019 rund 1000 Beratungen gegeben haben werde. "Das ist aber kein Indikator, dass die Diskriminierung generell zunimmt."

"Während im Arbeitsleben wieder Benachteiligungen wegen einer Behinderung und des Geschlechts den Schwerpunkt bildeten, war die Diskriminierung im Alltag aufgrund einer Behinderung oder der ethnischen Herkunft das Hauptberatungsfeld", sagte El Samadoni. Sie verwies auf den Fall von zwei afghanischen Flüchtlingen, die 2017 keinen Zutritt zu einer Kieler Disco bekommen hätten, weil sie Ausländer seien. "Heute könnte Barack Obama kommen, selbst der käme nicht rein", hätte ein Türsteher den Männern entgegnet. Klagen wollten die Diskriminierungsopfer aber nicht.

El Samadoni sprach sich für eine Änderung des Gaststättenrechts in Schleswig-Holstein aus. Dieses müsse um den Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit ergänzt werden, damit in solchen Fällen Bußgeld verhängt werden können und Kontrollen durch Behörden ermöglicht sind. Sie habe sich in deshalb bereits an Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) gewandt. "Das Ganze ist aber wieder ins Stocken geraten."

Die Leiterin kritisierte zudem, dass Menschen mit Behinderung bei Bewerbungen zu oft gegen Vorurteile kämpfen müssten. Öffentliche Arbeitgeber beachteten ihre Einladungspflicht bei Stellenausschreibungen immer noch nicht verlässlich.

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