Haben & Sein:Voll der Renner

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Wer braucht Designer, wenn er einen Star haben kann? Der Sänger ASAP Rocky ist neuer Kreativdirektor von Puma für den Bereich Motorsport. (Foto: Puma)

Designer? So last season: ASAP Rocky entwirft jetzt für Puma, Barbourjacken verwandeln sich, ein neues Parfum von Liberty und Ray-Ban-Brillen mit feinster Spionagetechnik - die Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg und Silke Wichert

Es bleibt in der Familie: Nachdem Rihanna schon seit Jahren mit Puma zusammenarbeitet, wurde diese Woche nun auch ihr Lebensgefährte angeheuert. Der US-Rapper ASAP Rocky wird neuer Kreativdirektor der Sportmarke aus Herzogenaurach - allerdings nur für die Kategorie Motorsport. Das zeigt zweierlei. Erstens, dass die Formel Eins noch mehr zum Mode-Schauplatz wird. Der für seinen individuellen Stil bekannte Musiker wird noch dieses Jahr eine "streng" limitierte "Puma x F1-Kollektion" mit Mode und Accessoires rausbringen und in 2024 dann mehrere kleine Kapseln, die die Ästhetik des Rennsports in rasante Streetwear übertragen sollen.

Vor allem unterstreicht die Besetzung aber noch einmal, wie sehr die Modewelt auf Entertainment-Stars als Zugpferde setzt. Louis Vuitton engagierte bekanntlich Pharrell Williams als Artistic Director für die Männerlinie, bei Tommy Hilfiger gehen Gastdesigner wie Shawn Mendes seit langem ein und aus. Die Strategie ist klar: Zielgruppen erschließen, die über die übliche Fashion Community hinausgehen, ein Multitalent verpflichten, das Designer, Multiplikator und Model in einem ist, und Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit ( puma.com).

Wie wär's mit uns beiden?

Schönster Leoprint für diesen Herbst: Ganni x Barbour. (Foto: Barbour Ganni)

Promiskuität ist absolut erwünscht in der Modewelt, jedes Label darf/soll/will mal mit jedem. Eine der aktivsten Marken? Barbour, also die Wachsjacken-Adresse schlechthin. Die Briten kommen allein dieses Jahr auf ganze zehn Kollaborationen. Nach Chloé, C.P. Company und Alexa Chung haben sie sich diesen Herbst mit House of Hackney und Maison Kitsuné zusammengetan, außerdem geht Ganni x Barbour in die nächste Runde. Die erste Kollektion mit dem dänischen Haus war in Rekordzeit ausverkauft, ähnlich dürfte es den neuen Jacken ergehen, die einerseits typisch Ganni sind, aber andererseits eben unverkennbare Barbour-Elemente wie farblich abgesetzte Krägen und natürlich Wachsschicht tragen. Die schönste Neuinterpretation für nächste Saison steht auch schon fest: Bei der Modeschau von Erdem trug das erste Model einen braunfarbenen Mantel mit Cordkragen, Karo-Innenfutter, aber mit gestepptem Blumenstoff darüber ( barbour.com).

Nach was duftet Paisley?

Duftender Stoff: die Parfums von Liberty London. (Foto: Liberty London)

Liberty London ist in der britischen Hauptstadt eine Ikone. Nicht nur das imposante Luxus-Kaufhaus selbst, gelegen an der Great Marlborough Street und gestaltet als pseudomittelalterliches Herrenhaus mit Erkern und Türmchen, der "Mock Tudor"-Stil war in den Gründungsjahren um 1870 architektonisch der letzte Schrei. Sondern auch, weil Liberty von Anfang an mit Künstlern und Gestaltern zusammengearbeitet hat und sich eher als Teil der Kulturelite sah als nur als schnödes Warenhaus. Die Liste der "cooperations", wie man das in schönem Understatement nennt, reicht von Dante Gabriel Rossetti und William Morris - das waren immerhin zwei der berühmtesten englischen Künstler des 19. Jahrhunderts - bis zu Yves Saint Laurent, Manolo Blahnik und Uniqlo. Dabei ging es oft um Gastentwürfe für die legendären Stoffe, von floral verschnörkelt bis zu formstrengem Jugendstil, für die das Haus vor allem bekannt ist.

Das aktuelle Projekt " Liberty Beauty" geht jetzt der Frage nach, wie bestimmte Muster riechen: Nach was duftet Paisley oder ein Dessin aus lichtblauen Blättern mit stilisierten Pomeranzen? Die Edition aus fünf neuen Parfums ordnet jeweils einem Stoff einen Duft zu, "Tudor" zum Beispiel vereint holzige Noten mit Ingwer, "Wild Rosinda" kombiniert Rose mit Johannisbeere und Efeu. Und hübsch anzusehen sind die Flakons natürlich sowieso.

Die Agentenbrille

Brillenikone mit neuer Technik - die Wayfarer in der Smart-Version (Foto: RayBan)

Smarte Sonnenbrillen - diese Idee gibt es schon seit einiger Zeit, aber richtig durchgesetzt haben sich die HiTech-Accessoires noch nicht. Das könnte sich jetzt ändern, denn mit Ray-Ban nimmt ein gewichtiger Name jetzt eine neue Generation solcher Brillen in sein Sortiment auf. Die "Smart Glasses" kommen dabei unter anderem in Form des legendären "Wayfarer"-Models und in Kooperation mit dem Überkonzern Meta in den Handel. Fünf in den Bügel eingebaute Mini-Lautsprecher erlauben in Verbindung mit dem Smartphone nicht nur Musikgenuss ohne Ohrstöpsel oder das freihändige Telefonieren, der Clou der Brillen dürfte vor allem die winzige Kamera im Gehäuse sein. Mit einer Auflösung von 12 Megapixel soll sie hochwertige Fotos und 1080p-Videos aufnehmen können, und zwar im wahrsten Sinne auf Augenhöhe mit dem Betrachter.

Besonders reizvoll, zumindest für SciFi-Freunde, auch bis zu 30 Minuten Livestreamen ist mit der Brille möglich - eine rasante Skiabfahrt zum Beispiel oder ein Event könnten damit direkt auf Instagram und Co. übertragen werden und das plakative Herumfuchteln mit dem Smartphone überflüssig machen. Klar, ein bisschen James-Bond-Gänsehaut kommt dabei auch auf - zumal sich die Brille auf den ersten Blick kaum vom analogen Original unterscheidet. Aber wie oft hat man sich auch schon jenseits von Spionagetätigkeiten gewünscht, genau diesen einen Augenblick festhalten zu können? In Zukunft genügt dafür ein Knopfdruck an der Brille.

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