Lebensmittel für Kinder:Zuckerbombe zum Frühstück

Lesezeit: 1 min

Verbraucherschützer warnen: Ob Joghurtdrink oder Cornflakes - viele Lebensmittel, die gerne von Kindern gegessen werden, sind übersüßt.

Ein Joghurt-Drink und ein Schüsselchen wertvolle Cerealien, das hört sich nach einem gesunden Frühstück an - ist es aber oft nicht. Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch hat sich Lebensmittel, die Kinder gerne essen oder die speziell für Kinder beworben werden, genauer angesehen. Sie warnt besonders vor Milchprodukten - im Kühlregal lagern laut Foodwatch jede Menge Zuckerbomben.

Beispiel für eine Ampel-Lebensmittelkennzeichnung. Rot bedeutet: Achtung, ungesund! (Foto: Foto: ddp)

Als Beispiel nannte sie das Getränk "Monte" von Zott: Ein kleines Fläschchen mit 200 Millilitern enthalte acht Stück Würfelzucker und damit mehr als dieselbe Menge Coca Cola. Dieses Getränk als gesund zu bewerben, wie Zott es tut, sei "eine besonders perfide Form von Etikettenschwindel", sagte die Leiterin der Foodwatch-Kampagne abgespeist.de, Anne Markwardt.

Foodwatch ruft Verbraucher nun dazu auf, im Kühlregal nach weiteren zuckrigen Milchprodukten zu suchen und bis Ende November auf abgespeist.de als größte Zuckerbombe vorzuschlagen.

Die Angaben finden sich laut Markwardt mittlerweile bei den meisten Produkten im Kühlregal auf der Verpackung, wenn auch manchmal nur winzig klein und daher schwierig zu erkennen. Sei bei Milchprodukten nur der Kohlehydrate-Wert angeben, liege der Zuckergehalt "relativ nah dran". Genaue Auskunft bekomme der Verbraucher dann mit einem Anruf beim Hersteller.

Die Verbraucherorganisation fordert die Einführung der Ampelkennzeichnung, um den Nährwertgehalt für Lebensmittel verständlich auszuweisen. Die Hersteller zeichnen ihre Produkte zwar aus, für viele Käufer ist es dennoch schwierig, an den Angaben zu erkennen, ob ein Produkt gesund ist - oder eben nicht.

Von Cornlakes bis Ketchup

So ist die eigentlich Information auch auf der Packung von "Monte" zu lesen: Der Drink enthält 12,7 Gramm Zucker pro 100 Milliliter, so steht es auf der Verpackung. Weil vielen Verbrauchern aber Vergleichsgrößen fehlen, ist es für sie schwierig, das Lebensmittel richtig einzuordnen. Zott ist aber nicht die einzige Firma, die viel Zucker verarbeitet - im vergangenen Jahr vergab Foodwatch bei einem Test von 32 Kinderlebensmitteln zahlreiche rote Ampeln, von Cornflakes bis Ketchup.

Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf ihrer Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen.

© sueddeutsche.de/AFP/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lebensmittelplagiate
:Das ist wirklich drin

Die Liste mit Lebensmittel-Plagiaten der Verbraucherzentrale Hamburg hat für Furore gesorgt. Wir zeigen die Beispiele - und wie einige Hersteller reagiert haben.

Anna-Lena Roth

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: