Bild der Woche:Moment mal

(Foto: Stefan Rousseau/dpa)

Labour-Chef Keir Starmer auf dem Parteitag in Liverpool, 10. Oktober 2023.

Von Michael Neudecker

Eier auf dem Anzug sind eklig, Torte im Gesicht ist nur für den lustig, der den Kuchen wirft, aber Glitzer? Glitzer ist fies. Die Schnipsel kleben überall. Der Mann, der für die Gruppe "People Demand Democracy" in dieser Woche den britischen Oppositionsführer Keir Starmer auf dem Labour-Parteitag in Liverpool mit Glitzer überschüttete, wusste das bestimmt, Konfetti ist in bei britischen Demonstranten. Beim Rasentennisturnier in Wimbledon haben Umweltaktivisten Schnipsel auf Court 18 verteilt (Konfetti auf Gras, eben: fies). Wobei es gerade in der britischen Historie schon kreativere Aktionen gab: Ex-Premierministerin Theresa May wurde beim Tory-Parteitag 2017 ein Kündigungsformular gereicht. May reagierte mit einem lahmen Witz, den nur Tories lustig fanden. Entscheidend ist bei solchen Zwischenfällen ja immer die Reaktion des Betroffenen. Der frühere stellvertretende Labour-Chef John Prescott wurde 2001 mit einem Ei beworfen, unglücklicherweise stand der Werfer in Reichweite von Prescotts linker Gerader; der "Prescott-Punch" ist ein seltenes, aber treffendes Beispiel für die Robustheit britischer Politiker. Der aktuelle Labour-Chef Starmer legte nur sein Jackett ab und hielt glitzernd seine Rede. Der Vorfall könnte ihm sogar nützen, im Labour-Shop gibt es jetzt T-Shirts mit der Aufschrift "Sparkle with Starmer" zu kaufen. Glitzern mit Starmer, für 20 Pfund.

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