Shoah in Italien:Ein schweigsamer Held

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Gino Bartali erklimmt vor den Augen seiner Fans den Gebirgspass Col du Galibier bei der Tour de France, Juli 1937. (Foto: Stringer/AFP)

Der Radrennfahrer Gino Bartali ist in Italien eine Legende, die Gedenkstätte Yad Vashem zählt ihn zu den Gerechten unter den Völkern, weil er während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Juden gerettet habe. Doch wie viel Wahrheit steckt in der Geschichte?

Von Francesca Polistina

Gino Bartali war elf Jahre alt, als er sein erstes Fahrrad bekam. Kein brandneues Fahrzeug, sondern ein gebrauchtes, aber immerhin funktionales Alteisen, mit dem er zur Schule und später zur Arbeit fuhr. Bartali lebte auf dem Land ein paar Kilometer südlich von Florenz, seine ersten Rennen fuhr er ausgerechnet auf diesen Straßen. "Wir nahmen immer den längsten Weg, und abends, wenn ich nach Hause zurückkehrte, hatte ich mindestens zwanzig Kilometer in den Beinen", erzählte er seinem Biografen Leo Turrini. Man kann ihn sich so vorstellen: jung, beschwingt, die toskanischen Hügel auf und ab, mit den Händen fest am Lenker und Wind im Gesicht - während Benito Mussolini den Faschismus erfindet und das Land sich in eine Diktatur verwandelt.

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