Rassismus:Potsdam benennt die Straße „Zu den drei Mohren“ um

Das Rathaus der Stadt Potsdam in der Friedrich-Ebert-Straße. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

In Berlin soll die Mohrenstraße umbenannt werden, weil der Name wegen des Begriffs „Mohr“ für problematisch oder rassistisch gehalten wird. Auch in Potsdam stehe eine Umbenennung an.

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Potsdam (dpa/bb) - Die Stadt Potsdam will die Straße Zu den drei Mohren neu benennen. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am Mittwochabend, dass sie den Namen der Potsdamer Keramikkünstlerin Carola Buhlmann tragen soll, die in dem Hof „Drei Mohren“ jahrzehntelang lebte und arbeitete. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ hatten zuvor darüber berichtet.

Die Straße Zu den drei Mohren ist eine kleine Stichstraße im Stadtteil Neu Fahrland am Fahrlander See. Die Fraktion Die Andere hatte den Antrag gestellt, sie umzubenennen und begründete dies so: „Der Begriff Mohr wird seit mehr als 70 Jahren öffentlich wegen seines rassistischen und stereotypen Gehaltes kritisiert.“ Der Vorschlag der Freien Fraktion, die Straße in „Zu den Drei Mooren“ umzubenennen, wurde abgelehnt. Ihr Antrag, Carola Buhlmann in den Straßennamenpool der Stadt aufzunehmen, wird nun umgesetzt.

In Berlin will der Bezirk Mitte die Mohrenstraße nahe dem Regierungsviertel umbenennen, weil er den Namen wegen des Begriffs „Mohr“ für problematisch oder rassistisch hält. Der ausgewählte neue Name ist Anton-Wilhelm-Amo-Straße, nach einem afrikanischstämmigen Gelehrten im 18. Jahrhundert in Berlin. Die umstrittene Umbenennung zieht sich aber hin. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts von Anfang Juli, das Klagen von Anwohnern gegen die geplante Umbenennung zurückwies, ist noch nicht rechtskräftig. Wenn die Straße umbenannt wird, soll auch der gleichnamige U-Bahnhof den neuen Namen tragen.

© dpa-infocom, dpa:240411-99-640019/3

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