Gesellschaft:Nach WM-Sieg: Namensforscher erwartet Aufschwung für «Mats»

Lesezeit: 2 min

Ahrensburg (dpa) - Im vergangenen Jahr waren Namen wie Ben, Luca oder Paul für Neugeborene der Renner. Wird die Fußball-WM das ändern?

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Ahrensburg (dpa) - Im vergangenen Jahr waren Namen wie Ben, Luca oder Paul für Neugeborene der Renner. Wird die Fußball-WM das ändern?

Werden Eltern bald ganz viele kleine Jungen Mats, Philipp oder Manuel nennen? Die deutschen Nationalspieler seien Vorbilder, das könne Einfluss auf die Namenswahl haben, sagt Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld (46) aus Ahrensburg bei Hamburg im dpa-Interview.

Frage: Werden nach dem Gewinn des Weltmeister-Titels nun ganz viele Eltern ihren Sprösslingen die Namen der Fußballspieler geben?

Antwort: Das hängt vom einzelnen Vornamen ab. Den größten Aufschwung erwarte ich bei dem Namen Mats, weil dieser Name derzeit eh sehr gern vergeben wird. Nach meiner Statistik war er 2013 auf Platz 33 der beliebtesten Jungen-Vornamen, weil sich schon vorher sehr viele an Mats Hummels orientiert haben. Er ist eben ein sehr beliebter Sportler - gerade bei den Frauen, die meist noch ein Wörtchen mehr bei den Vornamen mitzureden haben als die Väter. Nach dem Gewinn der Fußball-WM und der Euphorie kann ich mir vorstellen, dass der Name Mats kurzfristig in die Top 20 aufsteigt oder noch weiter.

Frage: Haben noch andere Namen gute Chancen?

Antwort: Die Vornamen von Lukas Podolski und Philipp Lahm sind schon recht lange in den Top 20, eigentlich würde man erwarten, dass sie bald aus der Mode kommen. Es kann aber sein, dass sie durch die WM noch eine ganze Weile modern bleiben. Anders sieht es bei den deutschen Nationalspielern Thomas Müller, Manuel Neuer oder André Schürrle aus. Deren vor vielen Jahren einst so populäre Vornamen sind heute so etwas von aus der Mode, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie nach der WM einen Boom erleben.

Frage: Welchen Einfluss wird der Name des Bundestrainers Joachim Löw, Spitzname Jogi, haben?

Antwort: Jogi als eingetragener Vorname kam in meiner Sammlung bis jetzt noch nicht vor. Ob das überhaupt geht, kann ich nicht verbindlich sagen, das entscheidet der zuständige Standesbeamte. Aber vom Gefühl her würde ich sagen, diese Kurzform würde zugelassen. Ich glaube aber, dass sich nur in Einzelfällen Eltern dafür entscheiden würden. Die Langform Joachim ist zu sehr aus der Mode, die hat keine Chance.

Frage: Ein Blick in die Vergangenheit: Wurden denn nach dem Titelgewinn 1990 viele Kinder nach den Fußballern benannt?

Antwort: Ich habe mir noch einmal die Namen der Spieler angeschaut, die 1990 Weltmeister wurden - wie Jürgen Klinsmann, Rudi Völler, Lothar Matthäus. Die hatten damals schon sehr unmoderne Namen. Keiner der Namen aus diesem Jahrgang ist so aufgegriffen worden, dass er Spuren in der Baby-Namenstatistik hinterlassen hat.

Frage: Wann würde sich in der Statistik denn der Einfluss der aktuellen Weltmeister bemerkbar machen?

Antwort: Oftmals fällt ja die Entscheidung für einen Namen schon vor der Schwangerschaft oder in der frühen Phase der Schwangerschaft. Deshalb ist in diesem Jahr kein großer Effekt zu erwarten, sondern erst 2015.

ZUR PERSON: Namensforschung ist seit Ende der 90er Jahre das Hobby des Wirtschaftsinformatikers Knud Bielefeld. Seit 2003 betreibt der 46-Jährige die Internetseite www.beliebte-vornamen.de. Da es keine amtliche deutsche Vornamen-Statistik gibt, wertet Bielefeld die häufigsten Babynamen aus. Seine jährlichen Tabellen basieren auf Geburtsmeldungen von Kliniken, Geburtshäusern und Standesämtern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: