Gesellschaft:Landespastor: Von Bettlern nicht unter Druck setzen lassen

Es geht auch kreativer, als einfach demütig die Hand aufzuhalten. (Foto: Julian Stratenschulte)

Hamburg (dpa) - Wer durch die Innenstadt einer deutschen Großstadt geht, trifft fast überall auf Bettler. Soll man ihnen Geld geben?

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Hamburg (dpa) - Wer durch die Innenstadt einer deutschen Großstadt geht, trifft fast überall auf Bettler. Soll man ihnen Geld geben?

Der Leiter des Diakonischen Werkes Hamburg, Dirk Ahrens, sagt dazu: „Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Wichtig ist, sich nicht moralisch unter Druck setzen zu lassen.“

Er selbst entscheide das für sich spontan und möglichst ohne pädagogische Absichten, sagte Ahrens. „Ein Freund von mir holt jeden Morgen alle Münzen unterhalb von 50 Cent aus seinem Portemonnaie und verteilt das Geld im Laufe des Tages, ohne dass die rechte Hand weiß, was die linke tut“, erzählte der Landespastor. Das gefalle ihm.

Natürlich sei jeder Bettler ein Mensch in Not. Deshalb sei jede Gabe eine kurzfristige Hilfe, aber nachhaltige Lebensveränderungen sollte man damit nicht bewirken wollen, sagt Ahrens. „Und schließlich hat auch jeder bettelnde Mensch seine Würde und sein Selbstbestimmungsrecht.“ Wer Geld gebe, müsse das achten: Was der Bettler mit dem Geld mache, bleibe dann seine Sache. „Wem das zu unsicher ist, der sollte lieber nichts geben.“

Das zum Diakonischen Werk gehörende Jesus-Center im Hamburger Schanzenviertel verkauft Gutscheine, die man an Bettler verschenken kann. Diese bekommen dafür in der Einrichtung ein warmes Essen. Auch andere Einrichtungen in Deutschland bieten solche Gutscheine an.

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