Gesellschaft:«Ice Bucket Challenge»: Wie Spendenexperten den Jux finden

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Berlin (dpa) - Es ist der Internet-Trend der Woche: Menschen, die mit Eiswasser duschen, stellen ein Video davon ins Netz. Hinter der "Ice Bucket Challenge" (Eiseimer-Herausforderung) steckt eine Benefizaktion für die Nervenkrankheit ALS. Also mehr als Jux und Dollerei?

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Berlin (dpa) - Es ist der Internet-Trend der Woche: Menschen, die mit Eiswasser duschen, stellen ein Video davon ins Netz. Hinter der „Ice Bucket Challenge“ (Eiseimer-Herausforderung) steckt eine Benefizaktion für die Nervenkrankheit ALS. Also mehr als Jux und Dollerei?

Laut Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist es wichtig, bei Aktionen wie dieser auf einen seriösen Hintergrund zu achten. Grundsätzlich haben die Spendenexperten aber nichts gegen Witz: „Wir finden nichts Verwerfliches daran, wenn man über Spaß an eine Sache herangeführt wird“, sagte DZI-Leiter Burkhard Wilke der Nachrichtenagentur dpa. Die aktuelle Eiswette kommt einer etablierten amerikanischen ALS-Organisation zugute.

Bei der Aktion, die sich rasant im Internet verbreitet, überschütten sich die Teilnehmer mit einem Kübel Eiswasser und rufen weitere Kandidaten zum Duschen oder zur Spende für die Forschung zugunsten der unheilbaren Krankheit ALS auf. Beides geht auch. Viele Prominente und auch Nicht-Prominente haben sich bereits an der „Eiseimer-Herausforderung“ beteiligt.

Wilke sagte, zu groß dürfe der Druck bei einer solchen Schneeball-Aktion nicht sein. Bei der Eiseimer-Wette findet er die Wahl zwischen Wasser oder Geld noch erträglich: „Die Freiwilligkeit der Spende muss gewährleistet sein.“ Kopierbar sei der Erfolg der Kampagne nicht, auch sollten Organisationen es nicht „auf Krampf“ so versuchen. Lernen könne man vom Erfolg der Aktion, dass Spenden nicht nur über Mitleid oder negative Botschaften funktioniere.

In den USA kamen laut der ALS-Organisation bislang mehr als 40 Millionen Dollar (30 Millionen Euro) zusammen. Ob die Eiswasser-Kampagne auch in Deutschland vergleichbar viel zusammenbringt, kann Wilke nicht vorhersagen. Die Spender-Quote ist demnach niedriger als in den USA. Allerdings gab es auch Ereignisse, für die die Deutschen unerwartet viel spendeten.

Die ALS-Ambulanz der Berliner Charité-Klinik profitierte bereits von der Internetaktion. Leiter Thomas Meyer findet die Aktion „nach wie vor sehr gut“: Die Ambulanz habe bisher mehr als 200 Spenden erhalten. Das Team stellte sich auch selbst der Eiswasserdusche.

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