Berlin:Gute Fahrt: Unkonventionelle Trauerfeier für Heidi Hetzer

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Berlin (dpa) - Mehrere farbenfrohe Autohandtaschen und ein Halleluja: In einer unkonventionellen Trauerfeier in der Berliner Gedächtniskirche haben Familie und Freunde am Donnerstag Abschied von Heidi Hetzer genommen. Die ehemalige Autohändlerin, leidenschaftliche Rallye-Fahrerin und Weltenbummlerin war Ostern mit 81 Jahren gestorben. Ihre Oldtimer-Weltreise und Touren durch Afrika hatten bis zuletzt Tausende Menschen in sozialen Netzwerken verfolgt. Nun schrieben sich viele vor der Kirche in die langen Kondolenzlisten ein.

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Berlin (dpa) - Mehrere farbenfrohe Autohandtaschen und ein Halleluja: In einer unkonventionellen Trauerfeier in der Berliner Gedächtniskirche haben Familie und Freunde am Donnerstag Abschied von Heidi Hetzer genommen. Die ehemalige Autohändlerin, leidenschaftliche Rallye-Fahrerin und Weltenbummlerin war Ostern mit 81 Jahren gestorben. Ihre Oldtimer-Weltreise und Touren durch Afrika hatten bis zuletzt Tausende Menschen in sozialen Netzwerken verfolgt. Nun schrieben sich viele vor der Kirche in die langen Kondolenzlisten ein.

Heidi Hetzers eigenwilliger Stil, ihre positive Energie und ihr Humor wird in der Kirche noch einmal lebendig. Vor dem Altar stehen, von Kerzen umrahmt, sieben Handtaschen in Form eines Autos - ihr Markenzeichen. Freunde und ehemalige Kollegen erinnern in ihren Ansprachen daran, wie unkonventionell und beharrlich Heidi Hetzer in allen Lebensbereichen Dinge vorangebracht und ein Nein selten akzeptiert habe - immer mit Herzblut und oft mit Benzin. Noch im hohen Alter ermunterte sie ihre Generation, nicht auf dem Sofa sitzenzubleiben. „Arsch hoch“, zitiert Pfarrerin Kathrin Oxen auf der Kanzel. Da wird geschmunzelt und gelacht in der Kirche, die sich Hetzer für ihren Abschied gewünscht hatte.

„Ich hab ihr in den 70er Jahren mal gesagt: Du bist Feministin“, erinnert sich ihr langjähriger Ehemann, der gebürtige US-Amerikaner Robert Mackay. „Da hat sie gefragt: Wat is dat denn?“. Zum Abschied sagt Mackay nun: „She did it her way.“

Es wird viel berlinert in der Kirche, die fast bis auf den letzten Platz besetzt ist. „Sie war halt ne Type“, sagt ein Trauergast. Pfarrerin Oxen gibt zu, dass es ihr schwer falle, die Kurve zur Bibel zu kriegen. „Da ist keine Rede von Autos.“

Leonard Cohens „Halleluja“ singt dann Ingrid Arthur in Gospel-Version. Der Organist spielt zeitweise ein Potpourri aus Auto- und Berlinliedern. Ein Oldtimer-Freund sagt noch, wie er Heidi Hetzer bei einer Panne im strömenden Regen einmal einen Schirm angeboten habe. Ihre Antwort lautete: „Gib mir den Ringschlüssel, den 14ner.“ Zum endgültigen Abschied heißt es dann ganz schlicht: Gute Fahrt.

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