Berlin:Berlin: Verwaltung erwartet 10 000 Homo-Ehen

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Berlin (dpa/bb) - Ab Oktober könnte es rund gehen in den Berliner Standesämtern. Im kommenden Monat tritt die Ehe für alle in Kraft, und die Verwaltung erwartet, dass sich dann nach und nach alle der bisher in Berlin geschlossene Lebenspartnerschaften zu Ehen umschreiben lassen. Für die bereits überlasteten Standesämter bedeutet das viel Arbeit. Sabine Smentek, Staatssekretärin in der Innenverwaltung, rechnet mit 10 000 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen. 30 im Schnellverfahren ausgebildete Standesbeamte sollen es richten.

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Berlin (dpa/bb) - Ab Oktober könnte es rund gehen in den Berliner Standesämtern. Im kommenden Monat tritt die Ehe für alle in Kraft, und die Verwaltung erwartet, dass sich dann nach und nach alle der bisher in Berlin geschlossene Lebenspartnerschaften zu Ehen umschreiben lassen. Für die bereits überlasteten Standesämter bedeutet das viel Arbeit. Sabine Smentek, Staatssekretärin in der Innenverwaltung, rechnet mit 10 000 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen. 30 im Schnellverfahren ausgebildete Standesbeamte sollen es richten.

Bisher lägen die Anmeldungen für Homo-Eheschließungen in Berlin noch unter den Erwartungen, sagte Smentek am Dienstag. Die Standesämter seien allerdings schon vor der Ehe für alle unterbesetzt gewesen. Im vergangenen Jahr hatten sie 44 000 Geburtseintragungen, 36 000 Sterbefälle und 13 500 Eheschließungen zu bearbeiten. In allen Bezirken zusammen gibt es in Berlin rund 120 Standesbeamte. 30 Verwaltungsangestellte, die in den Standesämtern bisher andere Aufgaben hatten, werden jetzt in einem zweiwöchigen Kurs für Eheschließungen umgeschult. Danach sollen sie vor allem für Eheschließungen in den überlasteten Ämtern eingesetzt werden. Ihre Stellen werden neu besetzt. Die insgesamt 45 000 Euro Kosten für den Kurs trägt das Land Berlin.

Smentek sprach von einem „Massengeschäft“ in den Standesämtern: In einigen Bezirken haben wir sehr große Probleme. Durch die wachsende Einwohnerzahl hätten mehrere Bezirke bereits vor dem Beschluss zur Homo-Ehe Bedarf nach mehr Personal angemeldet, darunter Marzahn-Hellersdorf, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf und Lichtenberg. Diese seien aufgrund der „akuten Notsituation“ bereits um insgesamt acht Angestellte aufgestockt worden. Ob die 30 neuen Standesbeamten ausreichen, werde die Verwaltung „genau beobachten“, sagte Smentek. Wenn sich alle innerhalb eines Monats umschreiben lassen, wird es zu Wartezeiten kommen. Smentek betonte, Geburtseintragungen und Sterbeurkunden hätten Vorrang.

Zusätzlich zum neuen Personal soll es in den kommenden Wochen eine „Organisations-Untersuchung“ in den Standesämtern geben. Dabei werde ein Unternehmen die Effizienz der Ämter bei Terminvergaben und elektronischer Datenverarbeitung prüfen. Smentek zufolge soll dabei zudem geklärt werden, welche Aufgaben von Standesbeamten auch andere Verwaltungsangestellte übernehmen könnten.

Gleichgeschlechtliche Paare können ab dem 1. Oktober die Ehe schließen oder ihre bereits eingetragene Lebenspartnerschaft umschreiben lassen. Ermöglicht hat das ein Bundestagsbeschluss vom 30. Juni, den SPD, Linke und Grüne überraschend vor der Sommerpause angestoßen und gegen den Willen der meisten Unionsmitglieder durchgebracht hatten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich für eine Abstimmung ohne sogenannten Fraktionszwang - als „Gewissensentscheidung“ - ausgesprochen. Sie selbst stimmte gegen die Gleichstellung, wie sie anschließend sagte.

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