Freizeit - Hamburg:Besucherrekord beim CSD: Bunte Party trotz Schockmoments

Hamburg (dpa) - Mehr als 240 000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag bei der Christopher-Street-Day-Demo in Hamburg ein Zeichen für mehr Toleranz und Gleichberechtigung gesetzt. Damit konnte der Teilnehmerrekord aus dem vergangenen Jahr übertroffen werden, wie der Veranstalter Hamburg Pride e.V mitteilte. Insgesamt zogen 71 Trucks, Fußgruppen und kleinere Lastwagen durch die zu großen Teilen abgesperrte Hamburger Innenstadt. Darunter waren zahlreiche Gruppen des LSBTIQ-Community, queere Geflüchtete aus ganz Deutschland, eine Jugendgruppe aus Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg sowie Parteien und Unternehmen. Der Polizei zufolge liefen etwa 90 000 Menschen bei der Demo mit, hinzu kommen etwa 110 000 Zuschauer an der Strecke.

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Hamburg (dpa) - Mehr als 240 000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag bei der Christopher-Street-Day-Demo in Hamburg ein Zeichen für mehr Toleranz und Gleichberechtigung gesetzt. Damit konnte der Teilnehmerrekord aus dem vergangenen Jahr übertroffen werden, wie der Veranstalter Hamburg Pride e.V mitteilte. Insgesamt zogen 71 Trucks, Fußgruppen und kleinere Lastwagen durch die zu großen Teilen abgesperrte Hamburger Innenstadt. Darunter waren zahlreiche Gruppen des LSBTIQ-Community, queere Geflüchtete aus ganz Deutschland, eine Jugendgruppe aus Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg sowie Parteien und Unternehmen. Der Polizei zufolge liefen etwa 90 000 Menschen bei der Demo mit, hinzu kommen etwa 110 000 Zuschauer an der Strecke.

Überschattet wurde die sonst friedliche Demonstration in diesem Jahr jedoch durch einen Brand auf einem der Lastwagen. Der Wagen der Initiative "Queer Refugees Support" war plötzlich während der Fahrt in Brand geraten. Meterhohe Qualmsäulen stiegen daraufhin empor. Einige aus der Gruppe auf dem Wagen versuchten zunächst noch, mit Feuerlöschern der Flammen Herr zu werden. Schon kurze Zeit später war die Feuerwehr mit vier Löschwagen vor Ort und die Polizei hatte das Areal rund um den brennenden Wagen weitflächig abgesperrt.

"Als unsere Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, stellten sie fest, dass auf der Ladefläche des Lkw Dekorationsartikel und ein Stromgenerator in Flammen standen", sagte Feuerwehrsprecher Torsten Wesselly. Nach einer knappen Viertelstunde war der Brand gelöscht, zwei Demo-Teilnehmer wurden mit Verdacht auf Rauchvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert, zwei weitere Leichtverletzte blieben vor Ort.

Der Schreck und vor allem die Trauer saß bei den Betroffenen tief. "Alle haben wirklich sehr lange und hart an dem Wagen gearbeitet und sich so sehr auf die Veranstaltung gefreut", sagte etwa Eva, eine Bekannte der Verantwortlichen, während sie mit ihrer Partnerin Anna in einem Café auf das Ende des Feuerwehreinsatzes wartete. "Sowas wünscht man keinem, aber diesen Leuten wirklich am allerwenigsten. Für viele war ihre sexuelle Neigung der Grund, weshalb sie überhaupt erst fliehen mussten", ergänzte Anna.

Trotz der Enttäuschung über das Feuer, schien bei den Betroffenen auch die Erleichterung zu überwiegen, dass nicht noch mehr Menschen zu Schaden gekommen sind - und dass nach ersten Erkenntnissen wohl ein technischer Defekt und nicht etwa ein Anschlag den Brand ausgelöst hatte.

"Dank sofortiger Hilfe von Anwohnern und dem schnellen Einsatz der Rettungskräfte konnte Schlimmeres verhindert werden, auch wenn der Brand eines Fahrzeuges natürlich ein Schock für die Betroffenen ist", sagte Veranstalter Stefan Mielchen der Deutschen Presse-Agentur. "Großen Respekt an die Feuerwehr und die Polizei und die umstehenden Helfer - wirklich klasse, dass das alles so besonnen abgelaufen ist und eine Panik vermieden werden konnte", fügt er hinzu.

Nach diesem kurzen Schockmoment und einer rund einstündigen Unterbrechung konnte der Umzug wie geplant fortgesetzt werden. Die Parade stellte den Höhepunkt der "Pride Week" dar, die mit einer Vielzahl an Aktionen auf die Rechte von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgenders aufmerksam gemacht hat. Die Demonstration am Samstag stand in diesem Jahr unter dem Motto "Grundsätzlich gleich - für eine bessere Verfassung". Gefordert wurde vor allem, dass die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität in das Diskriminierungsverbot (Art. 3) im Grundgesetz aufgenommen werden.

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