In der New York Times erschien vor einiger Zeit ein aufschlussreicher Artikel darüber, wie präzise die Abläufe in den sogenannten Sterne-Restaurants der Stadt choreografiert und getaktet sind - und wie Instagram das alles durcheinanderbringt: Seit die Leute nicht mehr zu Messer und Gabel greifen, wenn das Essen auf den Tisch kommt, sondern erst einmal zur Handykamera, seitdem stimmen die Taktzeiten nicht mehr. Dinge, die auf einen bestimmten Moment hin gekocht wurden, werden tendenziell kalt und alt, wenn sie vor dem Essen noch fotografiert, hochgeladen und mit Kommentaren versehen werden müssen. Das mag jeweils nur Minuten kosten, aber die summieren sich, nach hinten hin geraten dadurch die folgenden Gänge in einen Stau, und wenn die Restaurants so kalkuliert haben, dass sie ihre Tische zweimal am Abend besetzen, wächst es sich am Ende sogar zu einem ökonomischen Problem aus.
Ernährung:Das Auge isst heute mal allein
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Von Peter Richter
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