Filmpremiere "Cowboys & Aliens":Zwei coole Cowboys in Berlin

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Immer brav lächeln und die Fassung wahren: In Berlin haben Harrison Ford und Daniel Craig ihren neuen Film "Cowboys & Aliens" vorgestellt. Über Außerirdische reden wollen sie deshalb noch lange nicht.

Florian Fuchs, Berlin

Nein, sie reiten nicht auf Pferden ein, und nein, sie tragen auch keine Cowboyhüte. Es gab dieses Gerücht, aber natürlich kommen Harrison Ford und Daniel Craig doch in schwarzen Limousinen - und in sehr dunklen Anzügen und mit sehr großen Sonnenbrillen. Es wäre auch ein bisschen viel Klamauk gewesen, die Filmstadt Berlin hat sich an diesem Montagabend ohnehin schon sehr viel Mühe gegeben für die Deutschlandpremiere von "Cowboys & Aliens", wobei sich die Phantasie in engen Grenzen hielt. Vor dem Kino am Potsdamer Platz ist eine Art Saloon aufgebaut. Eine braune Bretterwand steht da, in der Mitte die obligatorische Schwingtür, davor liegen ein paar Fässer und Strohballen. Als er den Westernkram sieht, muss sogar Harrison Ford lächeln.

Ab dem 25.08.11 auf deutschen Leinwänden: Harrison Ford und Daniel Craig im Kampf gegen Aliens. (Foto: dapd)

Ford lächelt nicht oft an diesem Abend, dem Anschein nach hat er sogar ziemlich miese Laune. Das mag daran liegen, dass "Cowboys & Aliens" zum Filmstart in den USA das gleiche Ergebnis eingefahren hat wie ein Remake der Schlümpfe. Es mag auch daran liegen, dass es diesmal einfach seine Rolle ist: Im Film schimpft Ford ständig vor sich hin, was man auch gut verstehen kann, muss er doch zusammen mit Craig im Arizona des Jahres 1873 eine Invasion von Aliens verhindern. Wahrscheinlich liegt die üble Laune aber vor allem daran, dass diese eine Frage so wahnsinnig nervt: "Glauben Sie an Außerirdische?"

Craig grinst nur höflich, dann verzieht sich wieder zu den Zaungästen, die hinter den Absperrgittern warten, um ein paar Fotos zu schießen und Autogramme zu schreiben. Olivia Wilde, dritte Hauptdarstellerin des Film, bemüht sich um eine brave Antwort: "Ich sehe keine Gründe, die dagegen sprechen", sagt sie. Nur Ford platzt auf halbem Weg zum Kinoeingang der Kragen: "Ach komm, bitte. Bitte!", nölt er einem Journalisten ins Mikrofon. Dann schiebt ihn seine Pressesprecherin weiter.

Der einzige, der an diesem Abend wirklich strahlt, ist Regisseur Jon Favreau. Der darf ziemlich unbehelligt ins Kino schleichen und gerät gar nicht erst in Gefahr, sich über Außerirdische auslassen zu müssen. Dafür ist er drinnen der einzige, der ein Geschenk erhält: einen Berliner Bären im Cowboykostüm. "Das ist großartig", sagt Favreau höflich und dreht den Bären in der Hand, bevor ihm ein kleiner Scherz einfällt: "Das einzige, was diesem Teil hier nahe kommt, ist der Oscar in den USA." Da muss dann selbst Ford noch einmal lächeln.

© SZ vom 10.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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