Familie:"Wir haben auf einen Superman gewartet, der nie gekommen ist"

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Waad al-Kateab, ihr Mann Hamza und Sama im zerstörten Ost-Aleppo. (Foto: dpa)

Während des Krieges in Syrien sammelte Waad al-Kateab 500 Stunden Filmmaterial. Daraus entstand die Dokumentation "For Sama". Damit will die Mutter ihrer Tochter erklären, warum sie blieben, als die Bomben fielen.

Von Dunja Ramadan

Als Premier Boris Johnson sich Ende März dann doch zu einer Ausgangssperre für Großbritannien durchrang und damit Hamsterkäufe auslöste, konnte Waad al-Kateab nicht aufhören, an zwei Dinge zu denken: an Knoblauch und Zwiebeln. Während die meisten Briten in die Supermärkte eilten, um sich mit Klopapier einzudecken, atmete al-Kateab auf, als Zwiebeln und Knoblauch in ihren Händen raschelten. Geschafft, dachte sie. Fünf Jahre lang ließ Syriens Machthaber Baschar al-Assad Ost-Aleppo bombardieren und belagern. In dieser Zeit lernte al-Kateab den Wert der beiden Knollen zu schätzen. Sie verliehen ihrem Essen Geschmack, auch wenn es immer weniger Auswahl an Gemüse und Reis, geschweige denn Fleisch gab. Es waren diese kurzen Momente der Normalität, wenn sie Knoblauch und Zwiebeln schälte, um ihrer kleinen Familie eine einigermaßen schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten. Mit der Zeit leerten sich die Regale in den Lebensmittelgeschäften, die Preise verzehnfachten sich. Zwiebeln und Knoblauch wurden zu Kostbarkeiten.

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