Kolumne: Die Altersweisen:Was ist dein Lieblingsessen?

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(Foto: imago images/Alex9500)

Magdalena, 12, liebt die Bolognese von ihrem Opa, für Elisabeth, 83, ist Rinderbraten etwas ganz Besonderes. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen und erleben, erzählen sie in dieser Kolumne.

Protokolle von Niko Kappel

Magdalena, 12, lebt in München und näht gerne Klamotten

(Foto: privat)

"Meine Leibspeise sind Spagetti mit dem Sugo meines Opas. Das ist das italienische Wort für Soße. Mein Opa macht das allerbeste Sugo auf der ganzen Welt. Es ist eine Bolognese-Soße, aber viel besser. Er macht die komplett selbst. Mein Opa wohnt zum Glück nicht weit weg. Deshalb kann ich das sehr oft essen. Wenn ich keine Termine habe, besuche ich ihn jeden Samstag.

Sein Geheimrezept hat mir mein Opa noch nicht verraten. Seine Frau, meine Oma, hat früher immer für alle gekocht. Aber bei Sugo haben wir immer gesagt, das muss der Opa machen. Meine Mutter kocht das manchmal nach. Bei ihr schmeckt das auch lecker. Doch irgendwie nie genau so wie bei meinem Opa. Wir haben das sogar schon mal zusammen versucht. Keine Chance. So gut wie bei Opa wird es nie. Irgendwann werde ich es aus ihm rauskriegen. Mein Opa verrät mir alles, was ich von ihm wissen will."

Elisabeth, 83, kommt aus dem Ahrtal und arbeitete als Psychotherapeutin

"Ich liebe ein schönes Rindersteak mit Salat und Kartoffeln. Ich bin im Krieg geboren. Da gab es sowas nicht zu essen. Mein Vater kam 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. An irgendeinem Sonntag, das muss 1950 oder 1951 gewesen sein, sind wir als Familie in ein Gasthaus. Da habe ich zum ersten Mal Rindfleisch gegessen. Das blieb noch lange etwas Besonderes. Nur am Wochenende gab es Fleisch. Darauf freute ich mich immer.

(Foto: privat)

Meine Oma wohnte bei uns mit im Haus. Samstags stand sie den ganzen Tag in der Küche für den Braten. Oft zog der Geruch durch den Flur. Wenn ich das roch, lief ich herunter und fragte ganz scheinheilig, was sie denn da kocht. Wenn ich ganz lieb war, dann bekam ich ein Stück zum Probieren. Rindfleisch mit Kartoffeln habe ich später selbst oft für meine Familie gekocht. Ich habe fünf Kinder. Das Kochen hat für mich deshalb immer noch einen hohen Stellenwert. Für mich ist Essen auch Familie."

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