Kolumne: Die Altersweisen:Was ist dein Lieblingsfilm?

Lesezeit: 1 min

(Foto: Henning Kaiser/dpa)

Ferdinand, 17, steht auf Holzhammer-Humor, Erica bevorzugt den Film noir. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen und erleben, erzählen sie in dieser Kolumne.

Protokolle von Niko Kappel

Ferdinand, 17, wohnt in München und spielt gerne Tischtennis.

(Foto: privat)

"Mein Lieblingsfilm ist 'Agent Ranjid rettet die Welt' mit Kaya Yanar. Zugegeben, der Film ist jetzt nicht gerade sehr hochwertig produziert. Er ist hauptsächlich lustig. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass er so kurzweilig ist. Ich habe bisher noch niemanden erlebt, dem der Film gar nicht gefallen hat. Ich finde es schön, dass es noch Filme gibt, die einen etwas trockeneren oder einfachen Humor haben. Das ist leider irgendwie immer seltener geworden.

In dem Film wird schön mit Klischees und Stereotypen gespielt. Ich finde es besonders lustig, wenn jede Kultur über sich selbst lachen kann. Da lebt sich das Leben ein Stück weit einfacher. In diesem Film wird sich wirklich über jede Gruppe lustig gemacht. Seien es jetzt Deutsche oder auch Holländer, die angeblich immer nur Holzschuhe tragen würden. So Holzhammer-Humor gefällt mir. Was mir wichtig ist: Ich brauche bei diesem Film keine Fortsetzung! Er ist ein rundes Gesamtpaket. Jeder hat danach ein gutes Gefühl heraus."

Erica, 79, lebt mit ihrem Mann in Zürich und arbeitete in der Literaturförderung.

(Foto: privat)

"Mein Lieblingsfilm ist "Der dritte Mann" von Carol Reed aus dem Jahr 1949. Ich mag diese Art von Film noir. Ein amerikanischer Autor reist nach Wien. Er hat finanzielle Schwierigkeiten und sucht deshalb einen Jugendfreund auf. Er wurde eingeladen von einer konservativen und sehr feinen literarischen Gesellschaft. Allerdings liegt ein Missverständnis vor. Er schreibt nur drittklassige Krimis und keine anspruchsvolle Literatur wie der Autor, den man eigentlich erwartet hätte. Die Szene seines Auftritts ist äußerst komisch.

Der Film gibt mir das Gefühl, Teil einer längst vergangenen Zeit zu sein. Der Hauptdarsteller Joseph Cotten spielt unglaublich. Die Filmmusik ist unvergesslich. Solche Klassiker werden heute in unserer schnelllebigen Zeit kaum noch geschaffen. Es geht um Korruption, Machtspielchen und dunkle Machenschaften. Alles Themen, die in unserer Zeit allgegenwärtig sind. Weil der Film in diesem Sinne zeitlos ist, mag ich ihn so sehr."

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