Kolumne: Die Altersweisen:Kann man sich Glück kaufen?

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(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Wie junge und alte Menschen die Welt sehen und erleben, erzählen sie in dieser Kolumne.

Protokolle von Niko Kappel

Sarah, 17, kommt aus NRW und möchte später soziale Arbeit studieren.

(Foto: privat)

"Ich bin definitiv der Meinung, dass man sich Dinge kaufen kann, die glücklich machen. Über einen längeren Zeitraum wäre das zum Beispiel eine Reise. Über einen kürzeren Zeitraum kann ein neues Möbelstück glücklich machen, ein schönes Bett oder so. Aber das Glück an sich? Das kann man sich nicht kaufen.

Ob man Glück hat oder glücklich ist, hängt von ganz vielen anderen Faktoren ab. Man kann reich sein, viel Geld haben und total unglücklich sein, wenn man zum Beispiel keine Familie mehr hat oder keine Freunde. Für mich spielen beide eine sehr, sehr große Rolle. Dasselbe gilt fürs Reisen: Bucht man eine Reise, kommt das Glück ja nicht automatisch. Was zählt, ist, was man aus der Reise macht. Schön wird es doch erst, wenn man mit Freunden oder der Familie eine schöne Zeit verbringt. Das verschafft einem ja das Glück, nicht die Reise an sich.

Aber es gibt auch arme Leute, die richtig glücklich sind. Ich finde nicht, dass man sein Glück von Geld abhängig machen sollte."

Melitta, 71, wohnt in Rheinland-Pfalz und betreibt mit ihrer Familie ein kleines Weingut.

(Foto: privat)

"Glück kann man sich nicht kaufen. Es kommt von innen. Für mich ist Glück, wenn ich in den Weinbergen stehe und einen Regenbogen sehe. So ein tolles Naturschauspiel. In solchen Momenten spüre ich pures Glück. Das hängt mit der Dankbarkeit zusammen, die ich dort fühle.

Pures Glück sind für mich meine Töchter. Sie sind beide schon um die 40 Jahre alt, also sehr erwachsen. Da sie nicht mehr bei mir wohnen, ist jeder Moment, den ich heute mit ihnen verbringen darf, automatisch ein glücklicher Moment. Diese Momente kann ich mir nicht kaufen.

Ich mache bald mit meiner ältesten Tochter eine Reise nach Kanada. Ich lade meine Tochter ein. Natürlich geht das nur mit Geld. Aber der wichtigere Faktor dabei ist ja meine Tochter. Mich würde es genauso froh machen, sie drei Tage auf eine Wanderung bei uns in der Nähe einzuladen. Es geht um das Einladen, darum, ihr eine Freude zu machen. Das macht mich glücklich, nicht die Größe der Reise. Wir schaffen da eine Erinnerung, die uns bleibt. Ich war 2003 mit beiden Töchtern in Australien. Davon zehre ich noch heute."

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