Kolumne: Deutscher Alltag:Heiligabend mit anderen Mitteln

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Ostereier-Rollen (easter egg roll) auf dem Rasen des Weißen Hauses. (Foto: Saul Loeb/AFP)

Was wäre Ostern ohne Johann Sebastian Bach, ehrfurchtgebietende Leitartikel und Eierrollen auf dem Rasen des Weißen Hauses? Undenkbar.

Von Kurt Kister

Es ist zwar banal, aber doch immer wieder erstaunlich, wie sehr die Wahrnehmung der Welt von den eigenen Lebensumständen abhängt. Nehmen wir etwa, weil es in dieser Woche den Kalender bestimmt, das Osterfest. Für die zunehmende Zahl der Nicht-Christen (m/w/d), egal ob Heiden, Andersgläubige oder Mirdochegaler, bedeutet Ostern entweder ein paar arbeitsfreie Tage oder Familienstress oder Freude mit den Kindern oder alles zusammen. Dann gibt es die Opportunitätschristen (es könnte ja sein, dass doch irgendwas dran ist, gerade wenn man älter wird), die am Ostersonntag mal in die Kirche gehen, so wie sie auch an Weihnachten mal in die Kirche gehen. Der Ostersonntag ist für sie Heiligabend mit anderen Mitteln. Wer's mit Kultur und ein wenig auch mit Religion hat (oder umgekehrt), hört im Dezember das Weihnachtsoratorium, zu Ostern die Matthäuspassion. Was wäre Ostern, gar das Abendland ohne Johann Sebastian Bach?

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