In seiner jahrzehntelangen Karriere als Regisseur hat Steven Spielberg dem Publikum unvergessliche Momente beschert und Geschichten, die das Kino leuchten lassen. Am Dienstagabend im Berlinale-Palast glänzte er selbst, als Hauptdarsteller einer Inszenierung, die dem Publikum sichtlich unter die Haut ging: Der 76-Jährige erhielt den Goldenen Bären für sein Lebenswerk und genoss jeden einzelnen Augenblick, die Begegnung mit Fans und mit E.T.-Plüschfiguren draußen auf dem roten Teppich, die Laudatio von Bono, die Ovationen. Ja, dieser Mann ist ein geborener Geschichtenerzähler, und mit seinem neuen Film "The Fabelmans" kehrt er noch einmal in seine Kindheit zurück, zu den Verlusten, Ängsten und Träumen, die ihn bis heute inspirieren. Ganz nebenbei zeigte Spielberg in einer Art Meet-your-Master-Darbietung, wie man eine Dankesrede hält: mit einer Verneigung vor Filmlegenden wie Ernst Lubitsch und Fritz Lang, einer Liebeserklärung an seine Frau Kate und einer Würdigung der von ihm gegründeten Shoah Foundation. "I'm not finished", versprach er - und traumwandelte kühn in die eigene Zukunft: Sein Vater sei 103 Jahre alt geworden, er selbst wolle mit 106 seinen letzten Film machen. Die beste Pointe hob er sich, ganz Hollywood-Profi, für den Schluss auf. Eigentlich habe er ja Angst vor Bären, viel mehr als vor Haien - aber dieses goldene Exemplar? Unwiderstehlich.
Bild der Woche:Bären und Haie
Begegnung mit einem wahren Meister: Wie Steven Spielberg das Berlinale-Publikum und sich selbst begeisterte.
Von Christian Mayer
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