Zum Tod von Abi Ofarim:Als könne ihm das harte Leben nichts anhaben

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Abi Ofarim, 1937 als Abraham Reichstadt in Galiläa, geboren, war mit seiner Frau Esther in den Sechzigerjahren als Pop-Duo sehr erfolgreich. Er starb an diesem Freitag. (Foto: dpa)

Auch lange nach "Morning Of My Life" war Abi Ofarim ein erfolgreicher Musiker, Dutzende Goldene Schallplatten hätte er sich an die Wand hängen können. Jetzt ist der Musiker in München gestorben.

Nachruf von Karl Forster

Es ist gut fünfzig Jahre her. Aber wer das Lied jemals gehört hat, wird es nicht vergessen können: "Morning Of My Life", 1967 gesungen von Esther und Abi Ofarim. Zu einer Zeit also, als das israelische Gesangsduo auf dem Höhepunkt des Erfolgs war, der dann aber drei Jahre später ein abruptes künstlerisches und privates Ende fand: Scheidung. An diesem Freitag ist Abi Ofarim im Alter von 80 Jahren in München gestorben.

Wenn ein Pop-Künstler im Duett mit einer Frau singt, steht er oft in deren Schatten, siehe Sonny & Cher oder die Eurythmics. Nach der Trennung dann bleibt der Schatten. Und Abi Ofarim tat das Seine dazu, dass sich die Schatten häuften. Mehrere Anläufe zu Solokarrieren endeten in veritablen Skandalen, seien es Liaisons mit berühmten Frauen, die schnell wieder scheiterten, sei es der Genuss verbotener Betäubungsmittel, der Abi Ofarim auch mal kurz nach Stadelheim brachte. "Ich war schon immer ein Rocker", sagte er in einem späten Interview zur SZ, als er, nach 27 Jahren Pause, 2009 wieder ein Album auf den Markt brachte: "Too Much For Something".

Dass er 59 Goldene Schallplatten an die Wand hätte hängen können, dass er also auch in der zweiten Reihe des Musikgeschäfts erfolgreich war, wurde wenig wahrgenommen. Doch als er vor ein paar Jahren seine letzten Lieder zusammen mit seinem Sohn Gil im Münchner Club Ampere präsentierte (auch sein Sohn Tal ist Musiker), zeigte sich Abi Ofarim von solcher Jugendfrische, als habe ihm das harte Leben nichts anhaben können. "Man muss erst ganz unten sein, um wieder nach oben zu kommen", sagte er der SZ. Er hatte da seit 30 Jahren auf Alkohol und Zigaretten verzichtet.

Trotzdem litt Abi Ofarim schon länger an einer schweren Atemwegserkrankung. Er starb, so heißt es, in seiner Schwabinger Wohnung.

© SZ vom 05.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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