Wie der Rowohlt Verlag am Montag bekanntgab, ist der Publizist und Historiker Wolfgang Schivelbusch am Sonntag, den 26. März, im Alter von 81 Jahren gestorben.
In seinen Werken befasste sich Schivelbusch mit mentalitätsgeschichtlichen Konstellationen des 20. Jahrhunderts. "Die Zeit" nannte ihn einen "Meister kulturgeschichtlicher Forschung".
Nach einem Studium der Literaturwissenschaften, Soziologie und Philosophie in Frankfurt am Main und Berlin, unter anderem bei Theodor W. Adorno und Peter Szondi und Hans Mayer, schlug Schivelbusch, wie er es selbst nannte, eine Laufbahn als Privatgelehrter ein.
In seiner "Geschichte der Eisenbahnreise", ausgezeichnet mit dem Deutschen Sachbuchpreis, verband er Technikgeschichte, Soziologie und Psychoanalyse, um zu zeigen, wie das neue Verkehrsmittel eine eigene Ordnung von Raum und Zeit etablierte. Sein Buch "Kultur der Niederlage", über die Erzählungen und Mythen von im Krieg Besiegten, gilt als Standardwerk. 2021 erschien der Erinnerungsband "Die andere Seite. Leben und Forschen zwischen New York und Berlin".
Für seine Forschung und sein Schreiben wurde Schivelbusch mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste zu Berlin, dem Wissenschaftspreis der Aby-Warburg-Stiftung und mit dem Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg.