Wiesbaden :Neues Museum Ernst zeigt Werke des US-Künstlers Frank Stella

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Wiesbadens künftiges Museum mit abstrakter Kunst ist der lichtdurchflutete Bau eines 95-jährigen Pritzker-Preisträgers. In Kürze soll es vorab Tickets geben. Auch der Bundespräsident äußert sich.

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Das künftige Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden will auch drei große Reliefs des jüngst gestorbenen US-Künstlers Frank Stella zeigen. In Kürze sollen vorab Tickets für das weiße, lichtdurchflutete Gebäude gebucht werden können. Es ist das einzige Museum des japanischen Architekten und Pritzker-Preisträgers Fumihiko Maki (95) in Europa. Wegen seiner weißen Granitverkleidung nennen es viele Wiesbadener „Zuckerwürfel“. Die Eröffnung ist am 23. Juni geplant.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schreibt in der Ausstellungspublikation, die internationale Kunstsammlung des Ehepaares Reinhard und Sonja Ernst sei „von einer solchen herausragenden Qualität, dass bald auch Besucherinnen und Besucher aus aller Welt nach Wiesbaden kommen werden, um den besonderen Weg zu verfolgen, den die Abstrakte Kunst seit etwa dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegangen ist“.

Stella, der zu den bedeutendsten US-Künstlern seiner Generation gezählt wurde, starb am vergangenen Samstag (Ortszeit) 87-jährig in New York. Seine drei künftig im Museum Ernst präsentierten farbenfrohen Reliefs mit wilden Wellen stammen aus seiner umfangreichen Werkreihe „Moby Dick“, die er dem gleichnamigen Roman von Herman Melville von 1851 gewidmet hat. Das weltberühmte Buch handelt von der Jagd nach einem weißen Wal.

Noch laufen in dem künftigen Museum mit der Adresse Wilhelmstraße 1 in Wiesbaden vorbereitende Arbeiten. Am Montag zum Beispiel wurde das mehr als sieben Meter breite Gemälde „Argonaut“ des Künstlers Friedel Dzubas (1915-1994) aus einer Transportkiste geholt und ausgerollt, um es auf einem riesigen Rahmen zu spannen.

Die erste Präsentation in dem Museum mit dem Namen des Unternehmers Reinhard Ernst in der hessischen Landeshauptstadt soll eine Auswahl von 60 der fast 1000 Werke des Kunstsammlers zeigen. Etwa alle zwei Jahre solle die Dauerausstellung mit neuen Kunstwerken aus dieser Kollektion bestückt werden, sagte Museumsdirektor Oliver Kornhoff. Hinzu kommen Sonderausstellungen.

Baubeginn des neuen Gebäudes im Herzen von Wiesbaden war Ende 2019. Die Fertigstellung verzögerte sich mehrmals. Die Baukosten belaufen sich laut Museum gegenwärtig auf rund 80 Millionen Euro. Trägerin ist die gemeinnützige Reinhard & Sonja Ernst Stiftung. Direktor Kornhoff betonte, es gehe darum, Hemmschwellen zwischen Bürgern und abstrakter Kunst abzubauen, etwa mit einer sehr transparenten Architektur mit beispielsweise nur drei Stufen zum Bürgersteig und einer Rollstuhlrampe.

Das Museum hat nach eigenen Angaben mehr als 2500 Quadratmeter Ausstellungsfläche, über 500 Quadratmeter Glasfläche, bis zu rund 13 Meter hohe Räume sowie einen gläsernen Innenhof mit einer Skulptur von Eduardo Chillida und einem Japanischen Fächerahorn. Das Erdgeschoss kann nach den Angaben gratis betreten werden. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre soll es komplett kostenfrei sein. Vormittags soll es an Werktagen ausschließlich für Schulkassen zugänglich sein. Reinhard Ernst sagte am Montag: „Ich will, dass jedes Werk hier einen Wow-Effekt hat.“ Alles sei Crème de la Crème, nichts zweitklassig.

© dpa-infocom, dpa:240506-99-933949/2

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