Eine Literaturnobelpreisträgerin, nämlich Herta Müller, als Schirmherrin, und als Schirmherrn einen Bundespräsidenten, nämlich Joachim Gauck: Die Initiative für ein Exilmuseum in Berlin kann mit prominenten Namen aufwarten. Als Gründungsdirektor figuriert der Anfang des Jahres verstorbene Christoph Stölzl, der schon das Deutsche Historische Museum in Berlin aus der Taufe hob. Vorstand der Stiftung wiederum ist der einstige Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz. Und weil das Aufwarten mit prominenten Namen vorläufig zu dem Wenigen gehört, was das Museum bereits tun kann, um sich selber auf den Weg zu bringen, führte Schmitz für die Presse am Donnerstag Müller und Gauck schon einmal durch die sogenannte "Werkstatt Exilmuseum", in der von diesem Wochenende an, adäquat zur "Humboldt-Box" vor der Baustelle des Berliner Schloss-Neubaus auf das Museum eingestimmt werden soll - und zwar partizipativ: Die künftigen Besucher sollen sich, wie es heißt, vorab einbringen können.
Um 40 Millionen Euro einzuwerben, muss das Museum auf sich aufmerksam machen
Der eigentliche Museumsbau wird nach einem Entwurf der Dänin Dorte Mandrup hinter den Fassadenresten des einstigen Anhalter Bahnhofs errichtet, wo einst so viele Reisen ins Exil begannen. Baubeginn ist im nächsten Jahr, die Fertigstellung für 2026 geplant. Und bis dahin muss das Museum schon deswegen immer wieder auf sich aufmerksam machen, weil von den kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 60 Millionen Euro zwar 20 Millionen schon eingeworben wurden, der Rest allerdings noch nicht.
Die Werkstatt als Vorschein ist nun neben dem Auktionshaus Villa Grisebach untergekommen, wo bis vor Kurzem noch das Käthe-Kollwitz-Museum beheimatet war, das seinerseits dafür unter Protest am Schloss Charlottenburg Exil suchen musste. Am kommenden Wochenende soll mit Workshops, Performances und Diskussionen die Aktualität des Themas Exil unterstrichen werden, denn die liegt schon wegen sachverwandter Begriffe wie Flucht und Migration auf der Hand.