Regisseur Ulrich Seidl:Weltpremiere gestrichen

Umstritten, radikal, produktiv: der österreichische Regisseur Ulrich Seidl. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Nach Vorwürfen gegen den Regisseur Ulrich Seidl: Das Festival in Toronto nimmt den Film "Sparta" aus dem Programm.

Der Film "Sparta" wird nach Vorwürfen gegen den österreichischen Regisseur Ulrich Seidl nicht wie geplant am Freitag beim Filmfestival in Toronto uraufgeführt. "Sparta" sei zurückgezogen worden, hieß es auf der Website des kanadischen Festivals ohne weitere Begründung. Eine Sprecherin von Seidls Produktionsfirma sagte der Deutschen Presse-Agentur in Wien, dass die Entscheidung vom Festival und nicht vom Regisseur getroffen worden sei.

Der Spiegel hatte zuvor berichtet, bei den Dreharbeiten in Rumänien seien Kinder ohne ausreichende Vorbereitung und Betreuung mit Szenen rund um Alkoholismus, Gewalt und Nacktheit konfrontiert worden. Außerdem sollen Regeln zur Arbeit mit Kindern nicht eingehalten worden sein. Die Vorwürfe vonseiten der Darsteller und der Eltern wurden anonym vorgebracht. Der 59-jährige Seidl ("Hundstage") hatte sie umgehend zurückgewiesen. "Nie haben wir beim Dreh die Grenzen des ethisch und moralisch Gebotenen überschritten." Die Kinder seien von pädagogisch geschultem Personal betreut worden. Laut Spiegel ermitteln in Rumänien jetzt allerdings Polizei und Staatsanwaltschaft in dem Fall.

Der Film über einen Mann mit pädophilen Neigungen wurde nicht nur nach Toronto, sondern auch zum Filmfestival im spanischen San Sebastián eingeladen. Dort soll "Sparta" bislang noch am 18. September gezeigt werden.

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Vorwürfe gegen Ulrich Seidl
:"Nie haben wir Grenzen überschritten"

Der Regisseur Ulrich Seidl widerspricht einem Bericht, er habe minderjährige Laiendarsteller in Rumänien fahrlässig behandelt.

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