Europäischer Filmpreis:"Triangle of Sadness" räumt ab

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Die Komödie "Triangle of Sadness" wird bei den Europäischen Filmpreisen gleich mehrfach ausgezeichnet. (Foto: Fredrik Wenzel/dpa)

Die Komödie erhält beim Europäischen Filmpreis gleich vier Auszeichnungen. Die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta wird für ihr Lebenswerk geehrt.

"Triangle of Sadness" ist der große Sieger bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises. Im isländischen Reykjavik wurde die Komödie von Regisseur Ruben Östlund als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet und erhielt zudem Preise in mehreren weiteren bedeutenden Kategorien, unter anderem für die beste Regie und das beste Drehbuch. Der Film erzählt von einer Schiffsreise, die anders endet als geplant.

Bester Schauspieler wurde Zlatko Burić. Er spielt in "Triangle of Sadness" als einer der Hauptdarsteller einen Unternehmer, der sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffs unter anderem mit dem kommunistischen Kapitän über den Kapitalismus streitet.

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Von Tobias Kniebe

Den Preis als beste Darstellerin gewann die luxemburgische Schauspielerin Vicky Krieps. Sie wurde für ihre Rolle im Drama "Corsage" ausgezeichnet, in dem sie als Kaiserin Sisi zu sehen ist. Krieps war per Video zugeschaltet und sagte, sie wolle die Auszeichnung allen Frauen in der Welt widmen, die gesehen und gehört werden sollten. Nominiert war unter anderem auch die deutsche Schauspielerin Meltem Kaptan. Die Comedienne aus Köln ging entsprechend leer aus.

Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die rund 4400 Mitglieder der Filmakademie konnten in etlichen Kategorien über die Preisträgerinnen und Preisträger abstimmen, ähnlich wie bei den Oscars in den USA.

Als beste Komödie wurde "Der perfekte Chef" mit Schauspieler Javier Bardem ausgezeichnet. Die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm ging an "Mariupolis 2" von Mantas Kvedaravičius. Der Italiener Marco Bellocchio ("Exterior Night") wurde für innovatives Storytelling ausgezeichnet, der palästinensische Regisseur Elia Suleiman ( "Vom Gießen des Zitronenbaums") für sein Engagement für das Weltkino. Geehrt wurden zudem Filmproduzentinnen und Filmproduzenten der Ukraine.

Von Trotta für ihr Lebenswerk geehrt

Die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta wurde von der Europäischen Filmakademie für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die 80-Jährige zeigte sich in ihrer Dankesrede berührt und erinnerte daran, dass bisher nur wenige Regisseurinnen diese Auszeichnung bekommen haben. Von Trotta begann ihre Karriere zunächst als Schauspielerin, etwa in Filmen von Volker Schlöndorff und Rainer Werner Fassbinder. Anfang der Siebzigerjahre zog es sie hinter die Kamera - in einer Zeit, in der Frauen noch selten Regie führten. Die Akademie bezeichnete sie als eine der führenden Regisseurinnen des europäischen Autorenkinos.

Für ihren Film "Die bleierne Zeit" erhielt sie Anfang der 1980er-Jahre beim Filmfestival in Venedig einen Goldenen Löwen. Sie drehte auch Filme über Hannah Arendt, Hildegard von Bingen und Rosa Luxemburg. Ihr neuer Film soll von der Beziehung zwischen der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und dem Schriftsteller Max Frisch erzählen.

Eine Videonachricht kam von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Ihr Klimaschutzprogramm European Green Deal erhielt einen Nachhaltigkeitspreis. Der Europäische Filmpreis wird in der Regel abwechselnd in Berlin und einer anderen europäischen Stadt verliehen. Im vergangenen Jahr war das Drama "Quo Vadis, Aida?" über das Massaker in Srebrenica als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet worden.

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