Theater - Worms:Ein Königinnendrama: Nibelungen-Festspiele planen Wasserwelt

Deutschland
Thomas Laue, künstlerische Leiter der Nibelungen-Festspiele in Worms. Foto: UFA/Bernd Jaworek/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Worms (dpa/lrs) - Mit einer spektakulären Wasserwelt als Bühnenbild vor dem Kaiserdom wollen die Nibelungen-Festspiele in Worms in diesem Jahr (17. Juli bis 2. August) die Zuschauer in ihren Bann ziehen. "Wir lernen immer mehr, das auszunutzen, was Ort und Team können", sagte der künstlerische Leiter Thomas Laue der Deutschen Presse-Agentur. "Wir schauen immer wieder: Welche neue Rolle kann der Dom spielen? Welche Welten können wir noch erfinden?"

In diesem Jahr übernimmt der Schweizer Regisseur Roger Vontobel die Inszenierung des Stücks "Hildensaga. Ein Königinnendrama". Darin sollen die Frauen im Zentrum stehen. Das Stück stammt von dem österreichischen Autor Ferdinand Schmalz. "Schmalz versucht, die Geschichte aus einer neuen Perspektive zu erzählen", sagte Laue.

Allgemein gehe in Inszenierungen der Nibelungensage die Sicht auf Königin Brünhild oft etwas verloren. "Das wird hier anders sein", kündigte der künstlerische Leiter an. "Brünhild kommt nach Worms und verwandelt sich so, wie sich das Wasser vor dem Dom verwandelt: von der wilden Welt Isenlands in die gezähmte Welt eines Swimming Pools, um dann wieder mit Urkraft entfesselt zu werden."

Das Nibelungenlied, eine Geschichte von Treue und Verrat, gehört zu den Lieblingssagen der Deutschen. Die Festspiele in Worms erzählen seit 2002 das Heldenepos um Drachentöter Siegfried und Hunnenkönig Etzel in immer neuer Variation. Unter der Intendanz von Nico Hofmann binden die Organisatoren dabei auch bekannte Schauspieler wie Klaus Maria Brandauer ("Mephisto") und Jürgen Prochnow ("Das Boot") ein.

Für 2020 sei es noch zu früh, große Namen zu verkünden, sagte Laue. "Wir suchen wie immer eine gute Mischung aus renommierten Theaterschauspielern und erfahrenen Spielern, die man aus Film und Fernsehen kennt." Für die Besetzung sei man wie immer um diese Zeit mit prominenten Namen im Gespräch, "auch wenn es nicht jedes Mal gleich ein Weltstar sein wird".

Einer der Stars dürfte aber das flüssige Bühnenbild von Palle Steen Christensen sein. "Manchmal sieht es aus, als würden die Menschen auf dem Wasser gehen, dann können Menschen darin tauchen, dann ist diese Wasserfläche einmal eine tropische Wasserwelt, dann wieder eine Spiegelfläche für den Dom", schwärmte Laue.

Vontobel und Christensen arbeiteten 2018 bereits bei "Siegfrieds Erben" in Worms zusammen. Sie begeisterten damals mit technischen Effekten wie etwa Videoinstallationen. "Vontobel begreift den Dom und die Fläche davor als große Gesamtinstallation. 2018 war das recht spektakulär - genau da knüpft er mit seinem Team an", sagte Laue.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: