Magdeburg:Theater Magdeburg mit neuer Leitung: 26 Premieren

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Julien Chavaz, Generalintendant vom Theater Magdeburg. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

Der künftige Generalintendant des Theaters Magdeburg, Julien Chavaz, setzt auf modernes Theater, viele Gastkünstler, Nachwuchsförderung und will zugleich die...

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Magdeburg (dpa/sa) - Der künftige Generalintendant des Theaters Magdeburg, Julien Chavaz, setzt auf modernes Theater, viele Gastkünstler, Nachwuchsförderung und will zugleich die Stadt und die Region mitnehmen. Für die Spielzeit 2022/23 kündigte der gebürtige Schweizer am Mittwoch 26 Premieren in Musiktheater, Schauspiel und Ballett an. Hinzu kämen zehn Sinfoniekonzerte und ein umfangreiches Rahmenprogramm. Das sei viel, sagte Chavaz, der das Theater von der langjährigen Generalintendantin Karen Stone übernimmt. Die Spartengewichtung ändere sich nicht. Mit dem Spielplan wolle er zum einen die Region berücksichten, die sich internationalisiere und in die Zukunft schaue, und für die Stadt selbst arbeiten.

„Wir wollen eine moderne Theaterauffassung pflegen. Wir wollen Nachwuchsförderung in Magdeburg haben“, sagte der 1982 in Bern geborene Chavaz. An seiner Seite hat er mit Clemens Leander, Bastian Lomsché und Clara Weyde ein dreiköpfiges Team, das das Schauspiel leitet. Zudem gab es einen Wechsel im Ballett, das nun von Jörg Mannes geleitet wird. Anna Skryleva bleibt Generalmusikdirektorin. Neu ist ein „Composer in Residence“-Programm, bei dem jeweils ein Künstler für eine Zeit ans Theater Magdeburg kommt. Erster Residenzkünstler wird Gerald Barry aus Irland sein.

Clara Weyde, künftige Schauspieldirektorin, sagte, das Leitungsteam stehe für ein fantasievolles, politisches Theater. Sie ließen sich leiten von Neugierde, Spielfreude und Eigensinn. Das Schauspielhaus solle ein Ort der Kunst und der Begegnung sein, „wo wir zusammenkommen können, wo wir freier denken können, wo wir radikaler denken können, wo wir freier atmen können und vor allem mehr lachen als in der sogenannten wirklichen Realität“. Auf der Bühne werde sich ab Herbst ein Hochglanz-Industrieroboter verlieben in einen aus Alltagsgegenständen zusammengebastelten Putzroboter, kündigte Weyde an. In „Nessun Dorma“ würden Schauspiel, Oper und intelligente Technik verknüpft.

Auf die Bühne kommen Klassiker wie Georg Büchners „Woyzeck“ und Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“ als Weihnachtsmärchen. Im Stück „Im Menschen muss alles herrlich sein“ nach einem Roman der 1985 geborenen Autorin Sasha Marianna Salzmann geht es anhand von vier Frauen um das Aufwachsen in der Sowjetunion, den Zerfall von Systemen und das wiedervereinigte Deutschland. Unter dem Titel „Knall!“ soll es Gesprächsrunden im Schauspielhaus geben mit Wissenschaftlern, Autoren und Politikern über drängende und vergessene Fragen, wie es hieß. „Monitor Ukraine“ werde sich dem Krieg, seinen Folgen und Betroffenen in einem regelmäßigen Format widmen.

Der neue Generalintendant Chavaz stellt sich dem Publikum auch als Operndirektor vor. Er kündigte an, als Regisseur neben der Oper „Eugen Onegin“ von Peter Tschaikowsky die deutschsprachige Erstaufführung „Alice im Wunderland“ von Gerald Barry auf die Bühne zu bringen. Im Musiktheater sollen unter anderem das rockige Musical „Fast normal“, der Operettenklassiker „Orpheus in der Unterwelt“ und Richard Strauss' „Ariadne auf Naxos“ aufgeführt werden. Als Domplatz-Open-Air soll 2023 das Musical „Catch Me If You Can“ von Marc Shaiman und Terrence McNally über den Hochstapler Frank Abagnale aufgeführt werden.

In die Spielzeit 2022/23 startet das Theater mit einem Theaterfest vom 9. bis 11. September. Dazu sind vier Premieren im Schauspiel- und Opernhaus geplant. Besucherinnen und Besucher sollen eine erste Möglichkeit erhalten, Ensemblemitglieder und Mitarbeiter aller Sparten kennen zu lernen. Geplant sind auch gemeinsame Gesänge mit Fans des 1. FC Magdeburg, ein Tanztee mit dem Ballettensemble, ein Speeddating mit der neuen Theaterleitung.

© dpa-infocom, dpa:220518-99-337484/3

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