Tarifkonflikt an den Bühnen:Überraschende Neuigkeit

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Wenn es mal wieder länger dauert: In den Tagen vor einer Premiere will die Arbeitgeberseite maximale Wochenarbeitszeiten von 60 Stunden in den Tarifvertrag schreiben. (Foto: Fotos: imago, Collage: SZ)

Angestellte sind keine Leibeigenen? Nein, nicht mal am Theater. Dort eskaliert jetzt der Konflikt um Arbeitszeiten.

Von Peter Laudenbach

Die aktuellen Forderungen aus dem DGB, in einigen Branchen über eine 4-Tage-Woche mit einer Regelarbeitszeit von 32 Stunden nachzudenken, dürfte zumindest bei Theaterkünstlern nur einen resignierten Seufzer auslösen. Viele an den Stadt- und Staatstheatern angestellte Schauspieler und Regieassistenten wären schon für eine 5-Tage- Woche dankbar, in der ihre Arbeitszeit bei nicht sehr viel mehr als 40 Stunden liegt. Besonders schön wäre es natürlich, wenn die Schauspielerinnen, Dramaturgen, Regie- und Bühnenbildassistenten auch wirklich freihätten, wenn sie nicht arbeiten. Und wenn sie nicht mehr oder weniger permanent auf Abruf zur Verfügung stehen müssten, natürlich ohne dass die Rufbereitschaft als Arbeitszeit zählt. Oder wenn die Zeit, in der Schauspieler den Text ihrer neuen Rolle lernen, selbstverständlich als Arbeitszeit gewertet und entsprechend bezahlt werden würde. Und wie wäre es, wenn besonders lange Arbeitstage in der intensiven Stress-Phase vor einer Premiere zügig mit Freizeitausgleich kompensiert werden müssten - nicht irgendwann, sondern innerhalb einiger Wochen, und nicht als Gnadenakt einer netten Intendanz, sondern verpflichtend, formal geregelt und immer? Das klingt selbstverständlich? Derzeit sind für viele an den Bühnen des Landes beschäftigte Theaterkünstler der unterschiedlichsten Gewerke solche Selbstverständlichkeiten nur Forderungen ihrer Bühnengewerkschaften und nicht viel mehr als ein ferner Silberstreif am Horizont.

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