In Zukunft keine Blockbuster mehr, erklärte George Lucas vor einigen Wochen, die Überführung seiner "Star Wars"-Saga in die neue 3-D-Dimension soll nun wirklich die letzte Beschäftigung sein mit diesem Lebenswerk. Seine neueste Produktion, "Red Tails" (Regie: Anthony Hemingway) über die Tuskegee Airmen, eine schwarze Fliegerstaffel im Zweiten Weltkrieg, lief eben in den USA an. Er selber würde fortan gern wieder stärker experimentieren, wie in der Studentenzeit.
Mit "Phantom Menace", dem ersten Teil der Saga, exakt klassifiziert als "Star Wars Episode 1 - Die dunkle Bedrohung 3D", geht die Dreidimensionierung los. Anders als der unermüdliche Bastler James Cameron, der im Perfektionswahn seinem Traum vom wirklich vollkommenen Kino hinterher ist, und Martin Scorsese, der - siehe "Hugo Cabret", der gerade in unseren Kinos startet - nun ebenfalls vom 3-D-Fieber gepackt wurde und leidenschaftlich fürs neue Medium predigt, geht Lucas die Sache gelassen an. Er hat die "Star Wars" nie als grandioses Gesamtkunstwerk sehen wollen, zu sehr liebt er das naive phantastische Serial-Kino der Dreißiger und Vierziger, aus dem die Saga erwachsen ist.
Die Handlung der "Phantom Menace", mit dem die Star Wars 1999 eine Vorgeschichte bekamen, wirkt womöglich noch kindischer als damals - wie die Jedis Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) der Königin Amidala (Natalie Portman) ihren Planeten Naboo vor einer Invasion bewahren. Das wird präsentiert in einem lustigen Panoptikum, ohne dramatische Effekte, und diesen Effekt verstärkt nun das 3-D, indem es die Exemplare des exzentrischen, intergalaktischen Zoos (Jar Jar Binks et al) liebevoll plastisch konturiert.
Hier hilft 3-D in der Tat, dem Wahnwitz des modernen Filmerzählens die Luft abzulassen. Und schafft ein Kino der Beschaulichkeit, nicht der Atemlosigkeit - das sich an seiner eigenen Parataxe erfreut, dem das einzelne Detail entschieden wichtiger ist als forcierter Drive.