Wittstock/Dosse:Brandenburg: Sewekow hat Schild mit niederdeutschem Namen

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Tobias Dünow blickt in die Kamera. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Sewekow im Nordwesten Brandenburgs hat am Freitag die erste Ortstafel im Land Brandenburg erhalten, auf der der Name auch auf Platt zu lesen ist....

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Potsdam (dpa/bb) - Sewekow im Nordwesten Brandenburgs hat am Freitag die erste Ortstafel im Land Brandenburg erhalten, auf der der Name auch auf Platt zu lesen ist. Kulturstaatssekretär Tobias Dünow enthüllte am Vormittag das Ortseingangsschild mit dem niederdeutschen Schriftzug Sävko. Er würdigte das zweisprachige Schild als Schritt zur weiteren Sichtbarmachung des kulturellen Erbes im Land. Für die Tafel des Ortsteils, der zu Wittstock/Dosse (Ostprignitz-Ruppin) gehört, hatten sich unter anderem Einwohner von Sewekow und der Verein für Niederdeutsch in Brandenburg eingesetzt.

„Die alten Einwohner von Sewekow wären sehr stolz auf uns, wenn sie sehen könnten, wie weit wir gekommen sind“, freute sich Heidi Schäfer, eine der Initiatoren. Die 68-Jährige sitzt seit 2010 als eine der zwei Vertreterinnen Brandenburgs im Bundesrat für Niederdeutsch (Bundsraat för Nedderdüütsch). Niederdeutsch sei direkter und ehrlicher und nie so verletzend wie Hochdeutsch, so Schäfers Einschätzung.

Sie betreibt in Sewekow unter anderem eine Kinderschule, in der Drei- bis 14-Jährige gemeinsam mit ihren Eltern Platt lernen. „Das darf nicht passieren, dass eine Regionalsprache, die zu uns gehört, stirbt“, ist Schäfers Meinung. Ihren Angaben zufolge ist Plattdeutsch nach dem in Spanien gesprochenen Katalanisch die zweitgrößte Regionalsprache in Europa. Schätzungsweise zwei Millionen Menschen in Deutschland sprechen sie noch.

Niederdeutsch, im Volksmund „Platt“ genannt, ist keine Mundart des Hochdeutschen, sondern eine eigene westgermanische Sprache. Sie ist mit dem Friesischen und Englischen verwandt. In Brandenburg ist die Sprache seit Jahrhunderten beheimatet und wird seit Generationen vorwiegend mündlich weitergegeben. Dialekte gibt es laut Schäfer so viele wie Wörter. Von Dorf zu Dorf spreche man anders.

Das Land unterstützt die Bemühungen zum Erhalt der niederdeutschen Sprache. Seit 2015 wird der Verein für Niederdeutsch in Brandenburg jährlich mit 50 000 Euro gefördert. In diesem Jahr trat der Erlass zur zweisprachigen Gestaltung von Ortstafeln mit hoch- und niederdeutschen Ortsnamen in Kraft.

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