Manchmal ist Frechheit das beste Argument. Vergangene Woche verweigerte der Berliner Fotograf und Künstler Boris Eldagsen einen Sony World Photo Award. Mit dem Bild zweier Frauen, das aussieht, als sei es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden, hatte er im offenen Wettbewerb in der Kategorie "Kreativ" gewonnen. Das Bild sei kein Foto, sagte er, sondern mit Hilfe von Programmen entstanden, die zur neuen Generation der generativen künstlichen Intelligenz gehören. Schon im Vorfeld hatte er versucht, mit der Jury und der World Photography Organisation des Preises eine Debatte anzustoßen. Die nahm ihn nach seinem Auftritt bei der Verleihung aus der Liste der Preisträger und schaltete in den "Kein Kommentar"-Modus. Man werde die Debatte an anderer Stelle und auf anderen Kanälen führen, hieß es.
KI und Urheberrecht:Ich war's nicht
"50 bis 80 Prozent Anteil" am Entstehen eines solchen Bildes habe er, schreibt Boris Eldagsens über "The Electrician", 2022 aus der Serie "Pseudomnesia".
(Foto: Screenshot Website Boris Eldagsen; VG Bildkunst Bonn 2022' *)Boris Eldagsen nimmt einen Fotografie-Preis nicht an, weil sein Bild von künstlicher Intelligenz generiert wurde. Wann darf man KI-Kunst für sich beanspruchen?
Von Andrian Kreye
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