Pandemie:Schule zum Schämen

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Kann man mit dem Benoten und Durchfallenlassen nicht einfach mal aussetzen und sich stattdessen den Nöten der Kinder widmen? Oder sie wenigstens in Ruhe lassen? (Foto: David Inderlied/dpa)

Am Freitag gibt es Zeugnisse. Was die Kinder gelernt haben in den letzten zwei Jahren: aushalten und durchhalten. Ein Dank für nichts.

Von Vera Schroeder

Als braves Mitglied der Generation Dankbarkeit habe ich das deutsche Schulsystem und die Berufsgruppe Lehrer und Lehrerinnen bisher immer mit Leidenschaft verteidigt. Nix da dauernd Ferien, sondern intensive Arbeit, pausenlos im Vollkontakt mit energiegeladenen jungen Menschen, die sofort spüren, wenn die Spannung des Lehrkörpers nachlässt, und dann erst recht die Hütte auseinandernehmen. Der wichtigste, auch der anstrengendste Job der Welt gewissermaßen, der viel mehr Anerkennung und Wertschätzung verdient hätte, als er gerade in wohlstandsversauten Zeiten bekommt, ganz besonders von Eltern. Dazu all das, was sich in den Jahrzehnten verbessert hat, seit man selber in der Schule war: Herr Maurer, der Mädchen beim Tafelwischen abcheckt, ist weitgehend ausgestorben. Es gibt Naturprojekte, Magnettafeln und Lesefüchse. Und hey, die lernen gar nicht mehr dauernd nur frontal, in der Grundschule haben sie jetzt Stationen. Wer's nicht glaubt, wie anspruchsvoll und auf dem Weg das alles ist, der soll sich halt mal selbst vor so eine Klasse stellen.

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