Heiner Lauterbach hält nicht viel von Gender-Forschern, die die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestreiten. "Furchtbar! Das ist der Anfang allen Übels", sagte der Schauspieler im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. "Das ist genau das, was man nicht machen sollte. Wobei ich vielen Frauen Vorzüge zuspreche. Das habe ich immer schon gesagt: Ich frage mich ernsthaft, ob Frauen in der Politik nicht besser aufgehoben sind als Männer."
Lauterbach und die Frauen - eine scheinbar unendliche Geschichte. Gut 30 Jahre ist es her, dass der Schauspieler in Doris Dörries Komödie "Männer" seinen großen Auftritt hatte. Am 5. Mai kommt nun ein Film ins Kino, der thematisch eine Klammer schließt: Lapidar "Frauen" heißt das kauzige Roadmovie von Nikolai Müllerschön ("Harms"). In dem kleinen Independent-Lustspiel, das Lauterbach produziert hat, geschieht vor allem eines: Drei Männer reden über Frauen. Einer von ihnen ist Heiner Lauterbach, der schon im Dörrie-Hit die Differenzen zwischen den Geschlechtern komödiantisch verhandelt hat.
"Wie alles sich im Leben verändert, hat sich auch der Blick auf Frauen verändert", sagte der 63-Jährige im Interview. "Vielleicht gar nicht so sehr der Blick, sondern eher das Verhalten. Der Blick war vielleicht immer schon etwas humaner als die Sprüche, die ich dazu losgelassen habe. Aber ich war jetzt nie jemand, der Frauen nicht als gleichberechtigt angesehen hätte."
"Taffe Frauen finde ich ganz stark"
Vor starken Frauen habe er keine Angst, im Gegensatz zu den Figuren in seinem neuen Film. "Ich habe ja viele Laster, aber das kenne ich nicht. Im Gegenteil! Ich finde zum Beispiel Frauen toll, wenn sie ein Flugzeug fliegen können. Das macht mich total an, das finde ich richtig aufregend. Oder wenn sie Kanzlerin sind. Taffe Frauen finde ich ganz stark."
Lauterbach, der Filme selbst produziert und seit 2014 in Landsberg am Lech das Snowdance-Festival für den unabhängigen Film leitet, sagt: "Ich glaube, dass man heutzutage in der Filmbranche als Frau keine Nachteile mehr hat. Das kann ich mir nicht vorstellen." Eine Quote fände er "völlig bescheuert".
Auch mit dem veränderten Rollenbild des modernen Mannes kann der Schauspieler nicht viel anfangen. "Ich weiß nicht, wo das enden soll. Eine Zeit lang wurden die Männer immer androgyner, David Beckham zum Beispiel, jetzt lassen sie sich alle einen Bart wachsen. Na ja."
Heiner Lauterbach ist verheiratet und lebt mit seiner Familie am Starnberger See. Der Film "Frauen" startet am Donnerstag, 5. Mai, in den Kinos.